Manche sprechen davon, dass sich mit Virtualisierung und Cloud Computing die IT komplett verändert habe. Schaut man sich bei den Unternehmen um, muss man diese Aussage relativieren: Die meisten Unternehmen halten sich noch immer zurück mit der Installation von virtuellen Servern, da ihnen die Gefahren für ihre Daten zu groß erscheinen. Von einem großen Umbruch kann bis jetzt erst in Ansätzen die Rede sein, doch der Druck wird immer größer.
Vielleicht kommt der ganz große Umbruch erst morgen oder übermorgen. Vielleicht war aber es auch gar nicht die Intention, mit Virtualisierung und Cloud die IT vollständig umzustürzen. Es ging und geht um einen Ansatz, der realistischer ist, als es Freunde und Feinde der neuen Technologien wahrhaben wollen: um die Industrialisierung der IT, um die Einführung von Automatisierung und flexiblen Methoden der Installation, Konfiguration und Migration von Anwendungen und Funktionen.
- Schritt 1: Bau und Ertüchtigungsplanung
Sollen ein beziehungsweise mehrere Rechenzentren migriert werden, gilt es zunächst, die richtige Örtlichkeit zu finden und eine nachhaltige Planung aufzusetzen. - Schritt 2: Inventarisierung der Hardware
Häufig unterschätzt wird bei einer RZ-Konsolidierung die Inventarisierung der Hardware. - Schritt 3: Applikationsanalyse und -abhängigkeiten
Aufwändiger noch als die Bestandsaufnahme der Hardware gestaltet sich in den meisten Fällen die Analyse der Applikationen. Die Frage lautet: Wo läuft was und wie gestalten sich die Verbindungen? - Schritt 4: Endkundenanalyse und -kommunikation
Rund die Hälfte der Aufgaben, die bei einer Konsolidierung mit gekoppeltem Umzug anfallen, betrifft die Kommunikation. Vor einer Migration gilt zu erfassen, welche Abteilungen welche Applikationen nutzen und die jeweiligen Ansprechpartner mit ins Boot zu holen. - Schritt 5: Changemanagement
Ein Konsolidierungsprozess läuft in den meisten Fällen nicht strikt nach Plan. Umso wichtiger ist ein kontinuierliches Changemanagement. - Schritt 6: Besiedelungsplanung
Sind die vorbereitenden Maßnahmen auf den Weg gebracht, muss die Besiedelung der RZ-Räumlichkeiten mit IT-Komponenten konzipiert und umgesetzt werden. Die Frage lautet: Wo werden welche Komponenten am sinnvollsten aufgebaut? - Schritt 7: Kopplung von Rechenzentren
Werden mehrere Rechenzentren verschiedener Standorte zusammengelegt, gilt es bestehende Kopplungsleitungen zu überprüfen, gegebenenfalls neue Leitungen zu beantragen, diese zeitlich zu terminieren und ihre Qualität sicherzustellen. - Schritt 8: Risikomanagement
Risikomanagement ist neben dem Changemanagement einer der permanent laufenden Prozesse im Zuge einer RZ-Konsolidierung. - Schritt 9: Migrationsplanung
Wenn Inventarisierung, Analyse und Konzeption stehen, heißt es, konkrete Migrationsgruppen zusammenzufassen und den phasenweisen Umzug zu planen. - Schritt 10: Qualitätssicherung
Durch eine laufende Qualitätssicherung und Kontrolle muss während des gesamten Prozesses sichergestellt werden, dass der Übergang gefahrlos abläuft und die jeweiligen Services zum vereinbaren Zeitpunkt wieder zur Verfügung stehen.
Rachel Dines, Analystin bei Forrester Research, glaubt ebenfalls nicht, dass es bei Cloud Computing und virtuellen Servern um die totale Veränderung der traditionellen IT geht. Sehr wohl stünden aber Organisation und Management der IT auf dem Prüfstand, die heute mindestens genauso wichtig seien wie die Technologie im engeren Sinne.
Heute, so Dines, sei es bereits möglich, granulare Zugriffe auf CPU-Zyklen, Arbeitsspeicher, Speicherkapazitäten oder I/O-Bandbreite zu organisieren, die sich von der jeweiligen physikalischen Begrenztheit frei machen würden. Dies hätte die IT-Abteilungen bereits dazu gezwungen, sich von der früheren Silo-Architektur zu lösen.