Vor allem EC- und Kreditkartenbetrug

40 Prozent mehr Computerdelikte

10.05.2002
MÜNCHEN (CW) - Im Jahr 2001 wurden 40 Prozent mehr Fälle von Computerkriminalität aktenkundig als im Vorjahr. Mit 365 Prozent stiegen Betrügereien bei Zugangsberechtigungen am stärksten an. Die häufigsten Verbrechen sind nach wie vor Betrugsdelikte mit EC- und Kreditkarten.

Laut der polizeilichen Kriminalstatistik wurden bundesweit 79 283 Fälle erfasst, was einer Häufigkeit von etwa 96 Delikten pro 100000 Bundesbürger entspricht. Bei mehr als der Hälfte der angezeigten Verbrechen handelt es sich um Betrügereien mit Kredit- oder EC-Karten (48 610 Fälle), worunter beispielsweise die Nutzung gestohlener Scheckkarten fällt.

Den höchsten Zuwachs verzeichnet das Innenministerium bei Betrügereien mit Zugangsberechtigungen zu Kommunikationsdiensten. Dazu zählen etwa das Surfen auf Kosten anderer Internet-Nutzer sowie 0190er Dialer-Programme, die ahnungslose Web-Aktivisten mit exorbitant hohen Telefongebühren schröpfen.

Stark angestiegen sind Computerbetrügereien, die 17 310-mal polizeilich erfasst wurden. Ein solches Vergehen nach Paragraf 263a des Strafgesetzbuchs liegt vor, wenn sich jemand durch das Beeinflussen eines Datenverarbeitungsvorgangs einen Vermögensvorteil verschafft. Darunter fällt etwa das Manipulieren oder Fälschen von Chip- oder Magnetstreifenkarten sowie von Decoder-Karten für Pay-TV-Angebote.

Während alle anderen in der Statistik geführten Computerverbrechen zunahmen, gingen die Fälle von Softwarepiraterie leicht zurück. Die Zahlen spiegeln die stark gewachsene Internet-Nutzung wider: Es gibt immer mehr potenzielle Opfer von Betrügereien mit 0190-Dialern, Virenattacken und Passwortdiebstählen. Allerdings beziehen sich die Angaben lediglich auf die von Privatpersonen oder Firmen angezeigten Delikte; wie bei anderen Straftaten auch dürfte es eine hohe Dunkelziffer geben, so ein Sprecher des Bundeskriminalamts.

Auf diese Statistik angesprochen, verweist das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (www.bsi.de) auf eine Sicherheits-CD, die jedermann bei der Behörde anfordern könne. Auf der Disk befinden sich Informationen und Programme, die das Surfen im Internet sicherer machen sollen. Ferner können sich Web-Nutzer unter www.bsi.de/taskforce/dialer.htm sowie www.dialerschutz.de über den Schutz vor Wucher-Dialern informieren. (fn)