Neue Sendeanlage

3G kommt auf den Mount Everest

29.10.2010
Von pte pte
Der Mount Everest bekommt noch ein Mobilfunknetz. Diesmal sollen Bergsteiger im Basislager mobil surfen können, ohne für Satelitenverbindungen zu bezahlen.

Der skandinavische Mobilfunkkonzern TeliaSonera hat den Start von 3G-Services am Dach der Welt bekannt gegeben. Die nepalesische Konzerntochter Ncell hat in 5.200 Metern Seehöhe die höchstgelegene Sendeanlage der Welt in Betrieb genommen. Damit bekommen nicht nur Einheimische besseren Zugang zu modernen Kommunikationsmitteln. Der Sender verspricht Bergsteigern die Möglichkeit, vom Basislager aus nach Hause zu telefonieren oder im Web zu surfen - ganz ohne teures Satellitentelefon.

Ncell hat zunächst eine Sendeanlage im Bereich des Khumbu-Tals in Betrieb genommen. "3G-High-Speed-Internet wird schnellere, günstigere Telekommunikationsdienste für die Bewohner des Tals, Wanderer und Bergsteiger bedeuten", so TeliaSonera-CEO Lars Nyberg zu diesem Anlass. Wer im Basislager verbleibt, wird gar kein teures Satellitentelefon mehr benötigen. Von niedrigeren Gebühren sollen freilich auch Bergsteiger profitieren, die sich in weiterer Folge auf den Weg zum Gipfel machen.

Zudem macht das 3G-Service den Zugang zum Internet leichter. Die meisten Satellitentelefone bieten Datendienste mit nur einigen Kilobit pro Sekunde (kbit/s). Wenngleich Ncell zunächst nur mit normaler 3G-Geschwindigkeit startet, sind das immerhin bis zu 384 kbit/s. Zudem soll auf die Dauer ein Ausbau auf HSPA erfolgen, heißt es auf Nachfrage von pressetext. Der genaue Zeitplan dafür steht aber noch nicht fest.

TeliaSonera wird über 100 Millionen Dollar investieren, damit Ncell bis Ende 2011 mit seinem Mobilfunknetz 90 Prozent der nepalesischen Bevölkerung versorgt. In welchem Umfang dabei auch 3G-Datendienste verfügbar gemacht werden, steht noch nicht fest. Die potenzielle Bedeutung dieses Kommunikationsmittels ist jedenfalls gewaltig. Bereits im vergangenen Jahr hatte ein Wettbewerber den Berg der Berge ans Mobilfunknetz angeschlossen.

"Das schwierige Gelände in Gebirgsregionen ist nur selten für Telfonmasten und Festnetzverbindungen geeignet", erklärt der finnische Bergsteiger Veikka Gustafsson, der alle 14 Berge von 8.000 Metern Höhe und mehr ohne künstlichen Sauerstoff bezwungen hat. Im Gegensatz zu Europa biete Mobilfunk in entlegenen Regionen teils erstmals eine Alternative dazu, Nachrichten zu Fuß zu transportieren. (pte)