Support für 3+Open und Maxess ist gesichert

3Com sieht in IBM-Connectivity kein lukratives Geschäft mehr

22.03.1991

HANNOVER (pg) - Die 3Com Corp. speckt weiter ab: Nachdem das LAN-Manager-Produkt 3+Open an Microsoft abgestoßen wurde, haben die Kalifornier jetzt auch ihre Workgroup "SNA Connectivity" an die Attachmate Corp. verkauft. Die Company will sich künftig vorwiegend auf das Internetworking-Geschäft konzentrieren.

Der internen Aufräumaktion von 3Com ist jetzt auch die "IBM-Connectivity" zum Opfer gefallen. Alle Produkte der SNA Workgroup Connectivity, einschließlich der Maxess-Devices, wurden an Attachmate abgeben, das als Systemhaus auf SNA-Lösungen und SAA-Produkte spezialisiert ist. Das Unternehmen wird für den neuen Geschäftszweig eine eigene Division "Communications Solutions and Information" einrichten.

Nach dem Verkauf von 3+Open an Microsoft im Januar dieses Jahres ist der jüngste Deal die zweite gewichtige Aufgabe eines Geschäftsbereiches von 3Com in kurzer Zeit und Folge einer radikalen Umstrukturierung.

Laut Peter Weger, der vor wenigen Wochen seinen Job als Managing Director der 3Com GmbH in München aufgab, war das Unternehmen in zu vielen Produktsegmenten aktiv. "Diese Produktvielfalt kann sich nicht einmal eine Company wie DEC leisten", begründet der Ex-Direktor die Roßkur seines ehemaligen Brötchengebers.

Auswirkungen auf den User werden die Maßnahmen 3Com zufolge jedoch nicht haben. "Die Migrationsstrategie von 3+Open auf den LAN Manager ist mit Microsoft abgesprochen und genau festgelegt", teilte Franz Fichtner, der die Geschäfte nach dem Ausscheiden Wegers bis Mitte des Jahres kommissarisch leitet, auf der CeBIT mit. Anwender der LAN-Manager-Version 3+Open werden weiterhin ihren Support von 3Com erhalten. Auch für Maxess-Kunden sei, so Fichtner, für die nötige Unterstützung gesorgt. Zwar leiste das Unternehmen in diesem Fall den Support nicht mehr selbst, Attachmate übernehme aber weltweit neben dem Vertrieb der Produkte auch die Schulung und den Service.

Künftig, so führte Tom Steding, Vice-President Marketing, aus, wird sich der Marktführer in Sachen Adapterkarten nicht mehr so stark am Client-Server-Konzept orientieren, sondern mehr der Strategie des Global Data Networking zuwenden.

Kalifornier wollen Nummer eins bleiben

"Erklärtes Ziel der Company ist, die Nummer eins im Adapter-Busineß zu bleiben", sagte der Top-Manager. Darüber hinaus werde 3Com aber weiter Schwerpunkte auf Terminal-Server und Internetworking setzen. Mit über 52 000 verkauften 3Com-Servern rangiere die Company im Marktsektor der Terminal-Server hinter DEC bereits an zweiter Stelle.

Den Bereich des Internetworking wollen die Kalifornier vorallem durch eine "Politik der unterstützten Protokolle" forcieren. Das Unternehmen stellte auf der Messe zwei neue Softwareprodukte vor, die die TCP/ IP-Schiene von 3Com erweitern. Mit 3Com TCP für DPA und Netbios bietet die Company jetzt Verbindungen zu Unix-Hosts und Netware, aber auch zu Windows 3. 0, dem LAN Manager 2.0, OS/2 1. 21 und OS/2 1.3 an. 3Com TCP für DPA beruht auf der unternehmenseigenen Demand Protocol Architecture, die unabhängig von Netzwerk-Betriebssystemen ist.

3Com TCP für Netbios ist zu allen Versionen des, LAN Managers kompatibel.

Auf der CeBIT präsentierte der Hersteller auch seine erste Karte für 10Base-T-Netzwerke. Für den führenden Anbieter von Adaptern reichlich spät, stellte 3Com mit Ether-Link 16 TP eine 16-Bit-Karte vor, mit der Workstations und Server über verdrillte Vierdraht-Leitungen verbunden werden können. Das Produkt ist laut 3Com zu den eigenen Hubs, aber auch zu den Sternkonzentratoren von Hewlett-Packard und Synoptics kompatibel.