3Com findet Käufer

04.10.2007
Der Netzpionier 3Com geht für 2,2 Milliarden Dollar an Bain Capital und Huawei über.

Das Unternehmen aus Marlborough, Massachusetts, hat einer Übernahme durch den Finanzinvestor Bain Capital und den ehemaligen Joint-Venture-Partner Huawei Technologies zugestimmt. Die Transaktion erfolgt in bar und hat einen Gesamtwert von 2,2 Milliarden Dollar. Damit wird 3Com mit 5,30 Dollar je Aktie bewertet das entspricht einem Aufschlag von 44 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vor der offiziellen Bekanntgabe des Deals (3,68 Dollar). Da bereits zuvor Informationen nach außen drangen, war die Aktie zwischenzeitlich schon auf 4,95 Dollar geklettert.

Mit der Übernahme nimmt die Geschichte des krisengeschüttelten Netzausrüsters 3Com eine überraschende Wendung. Die Company hatte sich seit dem Ende der 90er Jahre Zug um Zug von wichtigen Geschäftsbereichen getrennt und Personal abgebaut. Parallel dazu ging es auch mit den Ergebnissen bergab. Nachdem 3Com 1997 noch einen Rekordumsatz von 5,4 Milliarden Dollar ausgewiesen hatte, betrugen die Einnahmen 2005 nur noch 651 Millionen Dollar. Den letzten Gewinn hatte der Hersteller im Jahr 2000 ausgewiesen.

Vor dem Turnaround

Erst im vergangenen Geschäftsjahr begann ein im Jahr 2003 initiiertes Joint-Venture mit dem chinesischen TK-Ausrüster Huawei Früchte zu tragen. 3Com übernahm das Gemeinschaftsunternehmen H3C Ende 2006 komplett und war damit in der Lage, seine Produktlinie nach oben und unten hin auszuweiten, sowie Forschung und Herstellung in kostengünstigere Regionen zu verlagern.

Bain Capital hatte sich zuvor schon für die Übernahme des Gemeinschaftsunternehmens H3C interessiert, von dem inzwischen rund 85 Prozent des 3Com-Portfolios stammen. Zusammen mit anderen Private-Equity-Firmen hatte die Company im vergangenen Jahr ein Angebot für das damalige Joint-Venture abgegeben. Branchenkennern zufolge hatten die Angebote für H3C damals 1,5 bis zwei Milliarden Dollar betragen ohne 3Com wohlgemerkt.

Huawei erhält den Angaben zufolge bei dem Deal nur eine Minderheitsbeteiligung Insider sprechen von 16,5 Prozent und wird strategischer Partner von 3Com. Wegen eines bestehenden Wettbewerbsverbots mit H3C spielt der chinesische Netzausrüster bei dem Geschäft jedoch eine wichtige Rolle: Hätte sich Bain anstelle von Huawei beispielsweise mit dem kanadischen TK-Ausrüster Nortel, der angeblich auch auf 3Com geschielt hat, verbündet, wäre es zu einer nicht gestatteten Konkurrenzsituation zwischen Huawei und H3C gekommen. (mb)