Unternehmen benötigen eine digitale Strategie, die ihren Mitarbeitern die Arbeit wesentlich erleichtert. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Digitalisierung von Workflows. Lernen Sie hier Konzepte kennen, die den Menschen in den Fokus nehmen.

Digitalisierung des Arbeitsplatzes

Der Geschäftswert digitaler Workflows

10.02.2020
Vor der Einführung einer Technologie auf breiter Basis ist es entscheidend, ihren Wert für das Unternehmen zu verstehen. Viele Organisationen tun sich jedoch mit der geschäftlichen Bewertung einer Technologie schwer, obwohl in den letzten Jahrzehnten weltweit Billionen für die IT ausgegeben wurden.

Diese Unternehmen rechtfertigen Investitionen in Technologien vor deren Einsatz - und damit bevor ihr Wert wirklich verstanden wurde - lediglich, um die Investitionsmittel zu erhalten. Womöglich erreichen sie sogar einen Teil des ROI, schlicht mit dem Ziel, die erwünschten Mittel zu erhalten. Aber die meisten Organisationen blicken nie zurück und überprüfen, welche wirtschaftlichen Ergebnisse tatsächlich erzielt wurden.

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Umfragen unter Arbeitnehmern, die Automatisierung und digitale Arbeitsabläufe in ihrem Beruf einsetzen, und unter Technologie-Experten, die bereits in diese Technologien investiert und Erfahrungen damit gemacht haben, werfen ein Licht auf den tatsächlichen Wert dieser Technologien. Konkret zeigen die Befragungen von Arbeitnehmern weltweit und von Führungskräften im Bereich der Technologie in den USA, dass Automatisierung sich sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber auszahlt. Dies bestätigt sich sowohl aus der Sicht des Einzelnen als auch aus Unternehmenssicht.

Mitarbeitersicht

In den weltweiten Mitarbeiterumfragen von ServiceNow haben die Forscher die Auswirkungen der Digitalisierung von Arbeitsabläufen gemessen, indem sie Mitarbeiter befragten, die täglich damit arbeiten. Danach zeigen sich die meisten Befragten damit zufrieden, wie viel einfacher und besser die Arbeit geworden ist.

Rund 8 von 10 Mitarbeitern aus hochautomatisierten Unternehmen sagen, dass die Automatisierung die Arbeitsprozesse vereinfacht, die Effizienz verbessert und die Produktivität steigert. Darüber hinaus geben rund 7 von 10 Mitarbeitern aus hochautomatisierten Unternehmen an, dass die Automatisierung die Arbeitszufriedenheit verbessert und sowohl die verfügbare Zeit für Kreativität als auch die Aufstiegsmöglichkeiten erhöht. 32 Prozent - und 56 Prozent in den am stärksten automatisierten Unternehmen - gaben an, dass die Automatisierung in ihren Unternehmen Arbeitsplätze geschaffen hat, anstatt sie zu vernichten.

Ein Großteil der Mitarbeiter sieht der Digitalisierung von Workflows positiv entgegen.
Ein Großteil der Mitarbeiter sieht der Digitalisierung von Workflows positiv entgegen.
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Die Mitarbeiter sind darüber hinaus optimistisch, was die Zukunft der Digitalisierung von Arbeitsabläufen angeht. Die weltweite Mitarbeiterbefragung ergab, dass die Automatisierung auf jeder Ebene tendenziell Vorteile bietet - einschließlich vereinfachter Arbeitsprozesse, größerer Aufstiegschancen und geringerer Mitarbeiterfluktuation - aber die am stärksten automatisierten Prozesse erwiesen sich am vorteilhaftesten.

So berichteten beispielsweise 82 Prozent der Personen, die mit "hochautomatisierten" Prozessen arbeiten, dass die Automatisierung am Arbeitsplatz zu vereinfachten Prozessen geführt hat, aber nur 64 Prozent der Befragten, deren Arbeitsprozess "stark manuell" war, berichteten, dass sie für sich selbst und ihr Unternehmen von der Automatisierung profitieren.

IT-Manager bestätigen in einer separaten Umfrage die positiven Auswirkungen auf die Arbeitsplätze. Neun von 10 IT-Führungskräften sagen, dass die Automatisierung repetitive Aufgaben reduziert und 85 Prozent sagen, dass sie die Zusammenarbeit im Team fördert. Unterdessen sagen 85 Prozent, dass die Prozessautomatisierung die Arbeitszufriedenheit verbessert und 87 Prozent sagen, dass sie die verfügbare Zeit für Kreativität erhöht.

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Unternehmensperspektive

Beschäftigte mit Arbeitsplätzen in "hochautomatisierten" oder "automatisierten" Prozessen berichteten auch, dass ihre Organisationen hohe finanzielle Resultate erzielten. Sie berichteten mit einer mehr als 30 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit als diejenigen mit weniger automatisierten Prozessen, dass ihre Firmen ein hohes Umsatzwachstum hatten, ihre finanziellen Ziele übertrafen und deutlich profitabler waren als ihre Konkurrenten.

Digitale Workflows geben den Mitarbeitern auch mehr Vertrauen in die Fähigkeit ihres Unternehmens, erfolgreich zu sein. Tatsächlich geben die befragten Mitarbeiter in automatisierten Unternehmen mit einer um 32 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit an, dass ihr Arbeitgeber die finanziellen Ziele übertrifft als die befragten Mitarbeiter in Unternehmen mit manueller Arbeitsweise. Entsprechend geben sie auch an, dass sie eine höhere Rentabilität im Vergleich zu ihren Wettbewerbern erwarten.

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IT-Führungskräfte, die eine breitere Sichtweise auf die Auswirkungen von Automatisierung und Digitalisierung auf das Unternehmen haben, berichten ebenfalls von erheblichen Vorteilen auf Unternehmensebene.

• Mehr als 94 Prozent geben an, dass die Prozessautomatisierung einen positiven Einfluss auf die Produktivität hat.

• 88 Prozent sagen, dass die Prozessautomatisierung die Kundenzufriedenheit erhöht.

• 80 Prozent sagen, dass die Automatisierung die Mitarbeiterfluktuation reduziert.

• 90 Prozent sagen, dass die Automatisierung Mitarbeiter entlastet, so dass sie sich auf strategischere Aufgaben konzentrieren können.

• 72 Prozent sagen, dass die Automatisierung des Arbeitsplatzes neue Jobs schafft.

Auch der Umfang digitaler Workflows ist von Bedeutung. In der Umfrage unter IT-Führungskräften wurde den Unternehmen eine Gesamtpunktzahl für die Automatisierung zugewiesen und anhand der Punktzahl in vier gleich große Gruppen (Quartile) unterteilt. Die Befragten im obersten Quartil - gemessen an den Automatisierungswerten - berichteten mit größerer Wahrscheinlichkeit über ein höheres Umsatzwachstum und eine bessere Rentabilität als die Wettbewerber sowie über ein besseres Erreichen der finanziellen Ziele als die Befragten in den drei unteren Automatisierungsgruppen.

Die Befragten aus den am stärksten automatisierten Unternehmen verzeichneten sogar mit der 2,5-fachen Wahrscheinlichkeit ein viel höheres Umsatzwachstum als ihre Konkurrenten. Sie berichteten auch mit einer um 37 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit als andere Unternehmen, dass sie ihre finanziellen Ziele übertreffen.

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Die Vorteile der Automatisierung erstrecken sich auch auf bestimmte Prozesse. Mehr als die Hälfte der Firmen mit den besten Ergebnissen in ihrem Quartil bewerteten ihren Prozess für die Rechnungsstellung und den Einzug von Zahlungen als "sehr effizient", gegenüber 21 Prozent in den drei anderen Quartilen. Auch bei den IT-Prozessen gaben 49 Prozent im obersten Automatisierungsquartil an, ihr Entwicklungsprozess für neue Geschäftsanwendungen sei sehr effizient, während in den anderen Gruppen nur 20 Prozent dieser Ansicht waren. Im HR-Bereich stuften 44 Prozent des obersten Quartils und 17 Prozent der anderen Gruppen den Prozess "Zugriff auf HR-Informationen" als sehr effizient ein. Andere Prozesse wiesen das gleiche Muster auf.

Generell bewerteten in der Umfrage unter IT-Führungskräften die Befragten aus den hochautomatisierten Unternehmen ihre Organisation im Vergleich zu Unternehmen der anderen Quartile weitaus häufiger als äußerst effektiv, wenn es darum geht, die operativen Ziele voranzutreiben.

Zu den drei Bereichen, in denen die hochautomatisierten Unternehmen die Nase vorn haben, gehören die "operative Verbesserungen" (65 Prozent oberstes Quartil gegenüber 28 Prozent anderen), "Bereitstellung einer besseren Erfahrung für Mitarbeiter und Kunden" (61 Prozent gegenüber 27 Prozent) und "Umsatzsteigerung" (58 Prozent gegenüber 26 Prozent).

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Kurz gesagt, für die Einführung digitaler Workflows sprechen viele Gründe und Vorteile, wohingegen - zumindest diesen Umfragen zufolge - nichts dafür spricht, diese nicht einzuführen. Sowohl aus der Sicht des Einzelnen als auch des Unternehmens, sowohl für die Mitarbeiter als auch für die IT-Führungskräfte bringt die Automatisierung in jeder Frage und bei jedem Problem mehr Zufriedenheit, mehr Nutzen und eine bessere Leistung. Nach meiner Erfahrung als Wissenschaftler gibt es selten einen solchen Konsens über welche Art von Eingriff in das Unternehmen auch immer.

Die Ergebnisse liefern eine Reihe von Kriterien, die Unternehmen bei der Bewertung ihrer eigenen Investitionen in digitale Arbeitsabläufe sowohl vor als auch nach der Implementierung ansetzen könnten. Machen sich die Mitarbeiter vor der Implementierung Sorgen um ihre Arbeitsplätze und verringen sich diese Sorgen oder verschwinden sie, sobald sie tatsächlich mit der Technologie arbeiten? Welche Fragen beschäftigen sie und welche Vorteile sehen sie? Wie wirkt sich die Automatisierung nach der Implementierung auf einzelne Prozesse und die finanzielle Leistungsfähigkeit des Unternehmens insgesamt aus? Wie bei jeder neuen Technologie sind umfangreiche Bewertungen erforderlich, um den Wert digitaler Arbeitsabläufe verstehen zu können.