Sicherheit statt Innovation

Wie kommt die Innovationskraft zurück in deutsche Unternehmen?

Kommentar  19.07.2018
Von 
Matthias Schorer ist Lead Business Development Manager IoT EMEA beim Virtualisierungs- und Cloud-Anbieter VMware.
Risikobereitschaft zu zeigen und der Digitalisierung offen gegenüberzustehen sind Voraussetzungen für die Innovationsfähigkeit von Unternehmen. Die meisten deutschen Unternehmen setzen allerdings auf Sicherheit, anstatt auf Innovation.

Auf der von Boston Consulting erstellten Rangliste der fünfzig weltweit innovativsten Unternehmen 2018 sind nur acht deutsche Firmen zu finden - allerdings jenseits der führenden Plätze. Siemens ist demnach das innovativste Unternehmen Deutschlands, konnte einige Plätze gutmachen und auf Rang 21 vorrücken. Weitere Vertreter aus Deutschland in den Top 50 sind die Allianz, sowie die Neueinsteiger Adidas und SAP. Besonders auffällig ist die Innovationskraft von Digitalkonzernen, die die Top 10 des Rankings dominieren. Apple, Google, Microsoft, Amazon und Samsung belegen die oberen fünf Ränge. Tesla, Facebook, IBM, Uber und der chinesische Internetriese Alibaba sind ebenfalls unter den ersten zehn zu finden. Was machen diese Firmen anders und wie hängt die Digitalisierung mit der Innovationsfähigkeit zusammen?

Besteht der Wille innovativer zu werden, scheitern Unternehmen oftmals an der Umsetzung der Idee.
Besteht der Wille innovativer zu werden, scheitern Unternehmen oftmals an der Umsetzung der Idee.
Foto: Sergey Nivens - shutterstock.com

Die Angst vor der Digitalisierung

Die Digitalisierung wird oft als die dritte industrielle Revolution bezeichnet - und dies nicht ohne Grund. Die Entwicklung bahnbrechender Technologien wie Internet der Dinge oder Künstliche Intelligenz stehen repräsentativ für die Ära der Digitalisierung und die Innovationskraft, die diese Technologien mit sich bringen. Auch Data Analytics spielen hierbei eine immer größere Rolle. Innovative Unternehmen wissen um die Relevanz und Unverzichtbarkeit der umfangreichen Datenanalyse und die Möglichkeiten, die Technologien wie Blockchain oder Data Mining bieten.

Investitionen in die digitale Transformation sind für Unternehmen, die ihre Innovationskraft steigern wollen, unverzichtbar. Doch in diesem Bereich sind deutsche Unternehmen eher zurückhaltend, bodenständig und zeigen wenig Risikobereitschaft. So investierten deutsche Unternehmen 2017 nur ganze 4,6 Prozent des Umsatzes in die digitale Transformation. Sie setzen lieber auf das Thema Sicherheit und verfolgen Bewährtes: Best Practices statt Next Practices.

Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend

Besteht der Wille innovativer zu werden, scheitern Unternehmen oftmals an der Umsetzung der Idee. Meist sind verkrustete Organisationsstrukturen und die "das haben wir schon immer so gemacht" Mentalität Schuld daran. Die Schnelligkeit und Unvorhersehbarkeit der heutigen Marktsituation erfordert aber eine schnelle Umsetzung der innovativen Idee in ein neues Produkt, eine Dienstleistung oder eine Strategie. Genau an diese Schnelligkeit passt sich beispielsweise der US-amerikanische Technologie-Pionier Apple stetig an - nein, er gibt sie sogar maßgeblich vor - und verteidigt so seine Spitzenposition als innovativstes Unternehmen weltweit. Das regelmäßig neu erscheinende iPhone mit innovativen Features wie Gesichtserkennung oder neuartige Produkte wie die kabellosen AirPods orientieren sich bestmöglich am Markt und dessen Nachfrage. Auch Siemens trifft mit innovativen Elektrobussen in Hamburg den Nerv der Zeit und setzt so ein Zeichen für die Mobilität der Zukunft.