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Finanzielle Starthilfe für Smartphones mit Android One

18.01.2017
Die 2014 von Google ins Leben gerufene Android-One-Initiative zielte bislang hauptsächlich auf Smartphone-Käufer in Entwicklungs- und Schwellenländern ab. Künftig soll sie aber bald auch in Googles Heimatmarkt USA eine Rolle spielen. Das Unternehmen will offenbar finanzielle Anreize für Hardware-Partner setzen, damit diese sich dem Programm anschließen - und damit Android zu mehr Wachstum verhelfen.

Google bereitet den Launch des Android-One-Programms in den USA vor. Das geht aus einem Bericht von "The Information" hervor, nach dem mit einem ersten Smartphone noch in der ersten Jahreshälfte 2017 zu rechnen ist. Ein Partner, der die Herstellung des Geräts übernimmt, ist noch nicht bekannt. Die im September 2014 von Google ins Leben gerufene Initiative Android One richtet sich vor allem an kleinere Hardware-Partner, die Smartphones nach einem Referenzdesign zu günstigen Preisen herstellen und verkaufen können. Auf den Geräten ist wie auf den Nexus- und Pixel-Smartphones pures Android installiert, wodurch die Update-Auslieferung zeitnah zur Veröffentlichung einer neuen Version des Betriebssystems geschieht.

Die Initiative Android One beschränkte sich bislang auf Schwellenländer, jetzt steht der Launch in den USA an.
Die Initiative Android One beschränkte sich bislang auf Schwellenländer, jetzt steht der Launch in den USA an.
Foto: Google

Bislang ist Android One auf Entwicklungs- und Schwellenländern beschränkt, dort läuft das Programm aber nicht so erfolgreich wie von Google erhofft. Laut "The Information" zielt das Unternehmen in den USA auf Smartphone-Preise zwischen 200 und 300 US-Dollar ab - in Indien kosten Android-One-Smartphones nur etwa um die 100 US-Dollar - und will die beteiligten Partner finanziell bezuschussen, beispielsweise bei den entsprechenden Werbekampagnen.

Um die Auslieferung neuer Software würde sich Google selbst kümmern - anders also, als das bei aktuellen Android-One-Geräten der Fall ist. Derzeit sind die Hardware-Partner für die Verteilung der von Google bereitgestellten Updates zuständig. Sie verpflichten sich gegenüber Google, für 18 Monate nach der Einführung des Smartphones Updates auszuliefern - davon mindestens ein umfassendes Software-Update. Google will laut Bericht Aktualisierungen für zwei Jahre garantieren.

Android stagniert, Google hilft nach

Der Launch von Android One in einer Industrienation kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für Google und seine Plattform: Android als Betriebssystem hat vor allem in den USA noch Spiel nach oben, allerdings können viele große Android-Hersteller nicht zuletzt wegen der starken Konkurrenz aus China kaum Wachstum verbuchen - im Gegenteil. Google will offenbar nachhelfen und den Herstellern ein Angebot unterbreiten, das sie einerseits im Gerangel um mehr Marktmacht nicht ablehnen können, durch das sie sich andererseits aber auch den Spielregeln von Google unterwerfen.

Gleichzeitig hält Google die Konkurrenz aus den eigenen Reihen klein, immerhin will der Konzern selbst mit und nach den Pixel-Smartphones auch als Hardware-Hersteller mehr Präsenz zeigen. Auch könnte das ein erster Schritt in eine Android-Zukunft ohne Samsung sein - der Android-Marktführer arbeitet seit Jahren am eigenen Tizen-Betriebssystem, das früher oder später auch auf den Galaxy-Smartphones installiert sein dürfte.

Allerdings bürdet sich Google durch einen groß angelegten Launch von Android One auch die Pflicht der Pflege des Android-Ökosystems auf. Vor allem an der seit jeher schlechten Update-Versorgung, die Google seit Jahren erfolglos zu verbessern versucht, muss angesetzt werden. Sie könnte sich durchaus über ein breites Angebot an Android-One-Smartphones mit einer Garantie direkter Updates bessern - aber natürlich nur dann, wenn Google die Verantwortung nicht am Ende doch wieder auf seine Partner abwälzt.

Google konnte am US-Markt bislang kaum Fuß fassen

Ob Android One auch in anderen Industrieländern Einzug halten wird, dürfte vom Erfolg in den USA abhängen. Dort konnte sich Google mit den Pixel-Smartphones zwar die Zusammenarbeit mit dem führenden Mobilfunkbetreiber Verizon sichern. Durch die ohnehin schon sehr hohen Tarifgebühren dürfte aber auch ein Großteil der Kunden gleich zu einem entsprechend teuren Smartphone greifen, das monatlich abgegolten wird. Bleibt der Vertrieb über den eigenen Onlineshop oder andere Partner, der jedoch nicht so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen dürfte.

Schon in der Vergangenheit hegte das Unternehmen Pläne, zumindest die Software-Verwaltung von Smartphones anderer Hersteller zu übernehmen und darauf schnell Updates ausliefern zu können. Dazu zählt das mittlerweile wieder eingestellte Play-Edition-Konzept, in dessen Zuge unter anderem Samsungs Galaxy S4 oder das HTC One M8 mit Vanilla Android direkt von Google verkauft wurden. Die 2014 als Android Silver bekannt gewordene Premium-Marke, unter der die Google-Smartphones von Vertriebspartnern verkauft und betreut werden sollten, wurde nie umgesetzt.

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