Von Lizenznehmern

Blackberry-Fans können auch künftig in die Tasten hauen

29.09.2016
Blackberry baute bislang noch als einziger Hersteller Smartphones mit echter Volltastatur. Geräte mit haptischen Tasten soll es auch zukünftig geben, obwohl der kanadische Konzern die Hardware-Produktion aufgibt. Das kündigte Tastatur-Fan John Chen in einem Interview an.
John Chen: Es wird weiter Geräte mit Blackberry-Tastatur geben - von Lizenznehmern.
John Chen: Es wird weiter Geräte mit Blackberry-Tastatur geben - von Lizenznehmern.
Foto: Blackberry

Blackberry ist bislang der einzige Hersteller, der an einer physischen Smartphone-Tastatur festhält. Doch die Mobiltelefone des einstigen Smartphone-Pioniers waren in den vergangenen Jahren immer weniger gefragt. Jetzt zieht Unternehmenschef John Chen die Reißleine: Blackberry wird selbst keine Smartphones mehr bauen, sondern die Hardware-Entwicklung und -Produktion an OEMs auslagern. Das Ende der echten Smartphone-Tastatur? Nein. Im kurzen Geplauder mit BNN-Reporterin Amber Kanwar bestätigt Chen, dass weiter mit Tastatur-Smartphones der Marke Blackberry zu rechnen sei. Der Konzern plane, anderen Unternehmen Lizenzen für Geräte mit der Blackberry-Tastatur anzubieten.

Das (bislang) letzte Tastatur-Smartphone von Blackberry: Blackberry Priv
Das (bislang) letzte Tastatur-Smartphone von Blackberry: Blackberry Priv
Foto: Blackberry

Wie gestern bereits berichtet hat Blackberry bei Bekanntgabe der Zahlen für das zwei Quartal des Geschäftsjahres 2017, das am 31. August 2016 endete, das Aus für die eigene Hardware-Produktion verkündet. Stattdessen will sich das Unternehmen auf das Geschäft mit Software und Diensten konzentrieren. Im abgelaufenen Quartal hat Blackberry nach eigenen Angaben den mit Software erzielten Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum verdoppelt.

Einige Lizenznehmer werden teilweise Blackberry-Smartphones nur für ausgewählte Märkte herstellen, andere dagegen Geräte für den weltweiten Vertrieb. Erster großer Lizenznehmer von Blackberry-Diensten für die Produktion von neuen Android-Smartphones ist das indonesische Joint-Venture PT BB Merah Putih, hinter dem der Telekommunikationsanbieter PT Tiphone Mobile Indonesia Tbk steht.

Jüngstes Blackberry-Smartphone schon keine Eigenentwicklung mehr

Vor fast genau einem Jahr hatte Chen der eigenen Hardware-Sparte ein Ultimatum gesetzt: Innerhalb eines Jahres profitabel werden oder Ausstieg aus dem Endgerätegeschäft. Jetzt ist die Entscheidung gefallen. Auch der Wechsel auf die Google-Plattform Android mit dem Tastatur-Smartphone Priv brachte nicht die Wende. Inzwischen verscherbelt Blackberry das ursprünglich 779 Euro teure Gerät für 474 Euro. Das jüngste Smartphone-Modell der Kanadier, das Blackberry DTEK50, ist bereits keine Eigenentwicklung mehr, sondern eine umgebrandete Version des Alcatel Idol 4. Die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Geräten betreffen die Software: Das DTEK50 bietet im Vergleich die besseren Sicherheits- und Datenschutzfunktionen.

Auch das vermutlich im Oktober herauskommende DTEK60 ist keine Blackberry-Eigenentwicklung. Bei diesem Gerät steht offenbar das Alcatel Idol 4S Pate.

Chen selbst ist offenbar Anhänger der QWERTY- bzw. QWERTZ-Tastatur auf dem Smartphone: Nach einem Curve-Modell und dem Blackberry 9900 Bolt nutzt er derzeit das Priv und zuweilen auch das Passport, wie er im Gespräch mit BNN verrät.

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