Cisco-Manager Patrick Schmidt

Cisco will den Channel für die Intercloud gewinnen

04.04.2014
Von 
Regina Böckle durchforstet den Markt nach Themen, die für Systemhäuser und Service Provider relevant sind - oder es werden könnten - und entwickelt dazu passende Event-Formate.
Cisco will mit Partnern ein weltweites Netzwerk von Cloud-Rechenzentren und -Diensten aufbauen, die "Intercloud". Welche Rolle IT-Dienstleister und MSPs übernehmen sollen, erklärt Patrick Schmidt, Managing Director Architecture Sales bei Cisco Zentraleuropa, im Interview.
Patrick Schmidt, Managing Director Architecture Sales bei Cisco Zentraleuropa
Patrick Schmidt, Managing Director Architecture Sales bei Cisco Zentraleuropa
Foto: Cisco

Wird Cisco die in der Intercloud verfügbaren Dienste auch direkt vermarkten?

Patrick Schmidt: Wir werden die Cisco Cloud Services generell nicht selbst vermarkten. Nur in Einzelfällen vertreiben wir die Lösung direkt an Endkunden.

Wie sieht das Vertriebsmodell konkret aus?

Schmidt: Die Cisco Cloud Services werden generell von unseren Partnern vertrieben. Aktuell kooperieren wir hier mit Unternehmen wie Telstra, Allstream, Canopy, Ingram Micro, Logicalis, MicroStrategy, OnX, Sungard und Wipro.

unter den von Ihnen genannten Distributoren fehlen langjährige Partner, unter anderem Tech Data/Azlan und Westcon/Comstor. Weshalb?

Schmidt: Wir haben bei der Entwicklung der neuen Cloud Services nur eine Handvoll ausgewählter Partner weltweit eingebunden, um Aufwand und Kosten für alle Beteiligten sowie die Komplexität im Griff zu behalten. Nun arbeiten wir eng mit unseren anderen langjährigen Partnern zusammen, damit sie individuelle Angebote entwickeln und ebenfalls zum Marktstart von den Vorteilen der Cisco Cloud Services profitieren können.

Cisco will unterschiedliche Clouds in einem Netzwerk verbinden.
Cisco will unterschiedliche Clouds in einem Netzwerk verbinden.
Foto: Cisco

Was ist die Intercloud?

Cisco will die eigenen Rechenzentren und Cloud-Angebote mit denen der Partner bündeln. Auf diese Weise soll ein skalierbares, flexibles und hochsicheres Cloud-Netzwerk entstehen. "Intercloud" nennt sich dieser OpenStack-basierte Cloud-Verbund.
Die Architektur der Intercloud soll auf die Anforderungen von Applikationen ausgelegt und imstande sein, auch Public Cloud Angebote zu integrieren und virtuelle Maschinen zwischen einzelnen Providern zu verschieben - unabhängig vom jeweils eingesetzten Hypervisor

Um auf das Vertriebsmodell zurück zu kommen: Welche Rolle spielt der Channel im Intercloud-Modell?

Schmidt: Der Channel kann natürlich auch bei den Cisco Cloud Services wie bei allen bisherigen Diensten nicht nur beraten, sondern auch darauf basierende Lösungen oder Angebote entwickeln und vertreiben. Wir schränken in keiner Weise irgendeinen Partner ein, im Gegenteil: Mit den neuen Cloud Services und der Intercloud profitieren Channel-Partner erstmals von weltweit verfügbaren, hochskalierbaren und interoperablen Cloud-übergreifenden Infrastrukturen.
Hat ein Channel-Partner bereits lokal in Cloud-Angebote investiert - wunderbar. Möchte er diese Wertschöpfungstiefe nicht erbringen und scheut das Investitionsrisiko, so kann er entweder Cloud-Angebote von Partnern oder aber die Cisco Cloud Services seinen Kunden anbieten.
In vielen meiner Diskussion suchen Cisco-Partner gerade jetzt den Einstieg in hybride Cloud-Angebote für ihre Kunden und freuen sich nun über einen einfachen Weg dahin.

Können die Vertriebspartner die Angebote um eigene Services und Lösungen ergänzen und als Bundle unter eigenem Label vermarkten?

Schmidt: Unsere Partner verfügen über alle Möglichkeiten: Sie können sowohl unsere Lösungen als Standard-Angebote verkaufen als auch beratend tätig sein oder eigene Services und Lösungen ergänzen sowie in Absprache mit uns unter ihrer eigenen Marke vertreiben. Dabei erhalten sie durch die weltweit verfügbaren und skalierbaren Cisco Cloud Services noch mehr Möglichkeiten, vom boomenden Cloud-Markt zu profitieren.

Wer schließt die Verträge mit dem Endkunden und stellt die Rechnung für die bezogenen Leistungen - der Partner oder Cisco?

Schmidt: Sämtliche Kundenbeziehungen, inklusive Vertragsabschluss und Rechnungsstellung, bleiben auch bei den Cisco Cloud Services weiterhin vollständig beim Partner.

Wie sieht das Provisionsmodell für Partner konkret aus?

Schmidt: Das exakte Provisionsmodell steht derzeit noch nicht fest, wird aber im Rahmen des bestehenden Cloud and Managed Service Program angeboten. Hierüber erhalten unsere Partner finanzielle Vorteile, Vertriebsunterstützung, Zertifizierungen und Go-to-Market-Support.