Sotchi 2014

Olympische Ansprüche an das Netzwerk

07.02.2014
Von 
Andreas Herden ist Head of Networking Emea bei Avaya.
Ob es das entscheidende Tor beim Eishockey-Finale ist oder das Fotofinish beim Eisschnelllauf: Nur das extra bereitgestellte Netzwerk macht es möglich, dass die Daten schnell und zuverlässig transportiert werden.
Die Schaiba-Eisarena liegt zusammen mit dem Technical Operations Center in der Küstenstadt Adler.
Die Schaiba-Eisarena liegt zusammen mit dem Technical Operations Center in der Küstenstadt Adler.
Foto: Avaya

Derzeit richten sich die Augen der Sportfans weltweit auf die Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi. Mehr als 40.000 Medienvertreter, Offizielle und nicht zuletzt die Athleten und ihre Trainer sorgen dafür, dass spannende Wettkämpfe in den Hallen und entlang den Hängen stattfinden. Mehr als 120.000 Endgeräte werden in dieser Zeit permanent in das Olympische Netzwerk eingebunden. Eine große Unbekannte, da jeder Athlet sein eigenes Smartphone oder Tablet in der Tasche hat. Den Zugang zum Internet für die Teilnehmer und Organisatoren ermöglichen 2.500 Internet-Access-Points, die in Sotschi verteilt sind. Dazu wird - erstmals in der Geschichte der Olympischen Spiele - IPTV zur Übertragung der bewegten Bilder an die erwarteten drei Milliarden Zuschauer eingesetzt.

Planung von der grünen Wiese aus

Das allein sind schon enorme Herausforderungen für die Netzwerkinfrastruktur. Doch die Liste der Aufgaben war und ist noch wesentlich länger. Das Netzwerk hinter den Spielen musste von Grund auf neu konzipiert werden, da die elf Austragungsorte, zwei Medienzentren, zwei olympischen Dörfer und zwei Celebration-Center "auf der grünen Wiese" gebaut wurde. Selbst die Kabelkanäle mussten neu verlegt werden, bevor die Installation der 90 Kilometer Glasfaserkabel rund um die Wettkampforte beginnen konnte.

Höchste Anforderungen an Ausfallsicherheit

Im Mittelpunkt der Planung standen dabei höchste Ausfallsicherheit und kürzeste Reaktionszeiten, um auch in zeitkritischen Situationen die bestmöglichen Arbeitsbedingungen für Kampfrichter und Medienvertreter zu bieten. Das IP-basierte konvergierte Sprach-, Daten- und Videonetzwerk erholt sich innerhalb von 20 Millisekunden, sollte es doch einmal zu eine Ausfall kommen - für gewöhnlich liegt dieser Wert bei ein bis zwei Sekunden. Gleichzeitig wurden auch äußere Einflüsse bei der Gestaltung des Netzwerkes berücksichtigt, die die Ausfallsicherheit des Netzes gefährden könnten: extreme Wetterbedingungen, versehentlich durchtrennte Glasfaserleitungen oder andere unvorhersehbaren Ereignisse.

Komplexität sicher verwalten

Das technische Rückgrat der Veranstaltung basiert auf der Avaya Virtual Enterprise Network Architecture (VENA). Zudem wird in Sotschi erstmals die Fabric-Connect-Technologie zum Einsatz kommen, die den Betrieb und die Verwaltung des Netzwerks erleichtern soll. Avaya VENA Fabric Connect setzt dabei auf Shortest Path Bridging (SPB) und verringert damit die gesamte Komplexität des Netzwerks. Für die direkte Kommunikation können Teilnehmer und Organisatoren auf die Lösungen aus der Avaya Aura-Familie zurückgreifen. Insgesamt 6.500 IP-Telefone stehen den Teilnehmern und Helfern zur Verfügung.

Koordiniert wird die Infrastruktur aus dem Technical Operations Center (TOC) in der Küstenstadt Adler. Ein weiteres Zentrum im olympischen Park wird von einer kleinen Mannschaft permanent im Standby-Betrieb gehalten, um im Notfall die technische Steuerung zu übernehmen. (mb)