Viren in Feierlaune

25 Jahre ansteckende Computerkrankheiten

07.11.2008
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Das Geschäft mit der Heilung

Ein Impfstoff gegen die Seuche ist nicht in Sicht. "Die Branche ist professionell geworden und kann die besten Informatiker bezahlen, um Viren schreiben zu lassen", sagt Prof. Norbert Pohlmann von der FH Gelsenkirchen. Zudem sei die Immunabwehr der Computersysteme schwach - alle wiesen Lücken auf, die ein kundiger Angreifer ausnutzen kann. Und da ist noch der Anwender, der leichtfertig Links zu gefährlichen Websites anklickt oder verseuchte E-Mails öffnet. Das sieht Fred Cohen 25 Jahre nach seiner Entdeckung als größtes Problem: "Viele Viren verbreiten sich aus psychologischen Gründen - Spam legt ja nicht den Computer herein, sondern den User."

Viren, Würmer und Co. nützen aber nicht nur den Kriminellen, sondern sind mittlerweile auch eine einträgliche Geschäftsgrundlage für die Hersteller von Anti-Virus-Software. Eine ganze Industrie vermarktet Programme zur Abwehr der vielfältigen Gefahren aus dem Netz oder kassiert für ihr Fachwissen satte Honorare. Auch Pionier Fred Cohen, der sich schon 1984 über Therapien gegen Computerviren Gedanken machte, verdient heute damit sein Geld: Er gründete eine Beratungsfirma für "den Schutz von Informationen".

Mit einer der bekannten Security-Suiten können PC-Besitzer viel für die Sicherheit ihres Rechners tun, wie die in München erscheinende Computerzeitschrift "Chip" (Ausgabe 12/2008) berichtet. Das Magazin hatte sieben aktuelle Programme getestet und dabei herausgefunden, dass alle Kandidaten ihren Job im Großen und Ganzen gut machen.

Demnach bekämpften fast alle Programme bereits bekannte Computer-Schädlinge mit einer Trefferquote von mehr als 98 Prozent. Das schlechteste Ergebnis lag bei 92 Prozent. Zufrieden zeigten sich die Experten in den meisten Fällen auch was die Erkennung bis dato unbekannter Viren angeht. Das Auffinden sogenannter Spyware, die dazu dient, den befallenen PC auszuspähen, stellte für die meisten Programme ebenfalls kein Problem dar.