IT-Prognose

2009 - das sollten Sie anpacken!

09.01.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

9. Business Intelligence

Wenn Unternehmen in schwierigeres Fahrwasser geraten, wie dies 2009 der Fall sein wird, brauchen Manager erst recht sichere Informationen, und die lassen sich am besten mit Technik gewinnen und präsentieren.

Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten spielt Business Intelligence (BI) eine entscheidende Rolle dabei, die Wettbewerbskraft von Unternehmen zu steigern, bestätigt Carsten Bange, Geschäftsführer der Barc GmbH. Transparenz über das Geschehen im Unternehmen und seinem Umfeld, flexible Forecasting-Möglichkeiten und die Erfüllung gesetzlicher Auflagen (Compliance) würden die effiziente Steuerung von Unternehmen auch in turbulenten Zeiten gewährleisten. Eine Flut unterschiedlichster Kennzahlen helfe allerdings kaum weiter, warnt der Experte. Die Unternehmen müssten BI gezielt an den relevanten Schalthebeln einsetzen. Dazu zählt Bange Themen wie das prozessorientierte BI und das Performance-Management. Außerdem sollten die Firmen ihre BI-Werkzeuge standardisieren und auch an eigene Competence Center für BI denken. Damit könne auch besser auf die Datenqualität geachtet werden.

Fazit: Business Intelligence wird sich 2009 zu einem immer wichtigeren Werkzeug entwickeln, um Firmen effizient und gezielt zu steuern. Die entsprechenden Initiativen dürfen allerdings nicht blindlings losgetreten, sondern müssen gezielt gesetzt werden. Eine Flut an Daten hilft schließlich keinem. Darin geht man unter.

Die komplette Analyse zum Thema Business Intelligence von Barc finden Sie unter www.computerwoche.de/1882212.

10. Outsourcing

Wenn im Zuge der Krise auch die IT-Budgets ins Fadenkreuz der Finanzabteilungen geraten, kommt in aller Regel irgendwann automatisch das Thema Outsourcing auf den Tisch. Das wird auch 2009 wieder so sein. Die Firmenverantwortlichen werden sich den Kopf darüber zerbrechen, ob es nicht sinnvoller wäre, alles oder Teilbereiche auszulagern. Doch wer so Geld sparen möchte, muss vorher genau planen.

Laut einer Analyse von PAC streichen vor allem die Banker und Firmen aus dem Bereich Automotive ihre IT-Budgets zusammen.
Laut einer Analyse von PAC streichen vor allem die Banker und Firmen aus dem Bereich Automotive ihre IT-Budgets zusammen.

Das empfehlen auch die Analysten von Gartner. Vor allem nicht differenzierende und hochgradig standardisierte Dienstleistungen ließen sich auslagern. CIOs sollten mit ihrem Dienstleister allerdings über garantierte Einsparungen als Vertragsbestandteil sprechen, zum Beispiel auf Basis einer standardisierten Geschäftsprozessoptimierung. Die Krise wird den Trend zum Outsourcing in all seinen Formen (Infrastructure Outsourcing, Application Management, BPO, SaaS) verstärken, mutmaßen auch die Analysten von PAC. Allerdings werde die rapide Verschlechterung des Wirtschaftsumfelds dazu führen, dass sich viele Abschlüsse verzögerten. Anwenderunternehmen würden auch weiterhin ihre Sourcing-Modelle optimieren.

Das dürfe allerdings nicht auf die Spitze getrieben werden, warnen die Marktforscher von Ovum. Eilig ausgehandelten Verträgen mangle es oft an einer mittel- oder längerfristigen Ausrichtung. Dementsprechend würden in den Unternehmen die Anforderungen an die Steuerung der externen Dienstleister zunehmen. Neben dem reinen IT-Outsourcing werde 2009 das Business Process Outsourcing (BPO) immer wichtiger. Durch die Konsolidierung im Markt werden beide Bereiche Ovum zufolge jedoch näher zusammenrücken.

Fazit: Outsourcing ja - aber mit Plan, bitte. Es gibt keinen Sinn, die eigene IT-Abteilung in einer Panikreaktion auf die Krise blindlings zusammenzustreichen, nur in der Hoffnung, ein externer Dienstleister könne alles günstiger liefern. Wer seine Verträge nicht sorgfältig aushandelt, zahlt am Ende drauf.

Mehr zum Thema Outsourcing finden Sie unter http://www.computerwoche.de/knowledge_center/it_services.

Jede Krise hat ein Ende

Zwar geben die aktuellen Prognosen wenig Anlass zur Hoffnung. Doch es gibt durchaus Lichtblicke. "Man könnte zwar meinen, dass Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen die Köpfe einziehen und sich mit IT-Ausgaben zurückhalten, doch in Bereichen, wo klare Nutzeneffekte und Vorteile zu erzielen sind, wird weiter Geld ausgegeben", sagt IDC-Analyst Frank Gens. Techconsult-Experte Kubsch berichtet, dass die mittelständischen CIOs der Krise trotzen und in 85 Prozent aller Fälle an ihren IT/TK-Investitionsplänen vom Frühjahr festhalten. "Offenbar haben die CIOs das Potenzial einer effizienten IT hinsichtlich Kostenoptimierung und Business-Unterstützung verinnerlicht. Damit könnte sich unsere IT-Branche vom Krisenverursacher des Jahres 2001 zu einem der Problemlöser wandeln." Das Fazit von Berlecon-Analystin Dufft lautet: "Letztlich sollte bei aller aktuellen Schwarzmalerei nicht vergessen werden, dass auch diese Krise ein Ende haben wird. Und dann muss eine gut funktionierende ITK schnell wieder Wachstum und Innovation unterstützen können."