IT-Prognose

2009 - das sollten Sie anpacken!

09.01.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

5. Green IT

Green IT war im vergangenen Jahr das vorherrschende IT-Thema und dürfte auch 2009 nicht an Brisanz und Aktualität verlieren. Die IT-Verantwortlichen geraten in Sachen Green IT allerdings zunehmend in eine Zwickmühle. Die sicher auch im laufenden Jahr nicht geringer werdenden Umweltprobleme erhöhen den Druck auf die Unternehmen, Ressourcen zu schonen und Energie zu sparen - schon allein aus Image-Gründen und Marketing-Gesichtspunkten. Allerdings ist fraglich, ob die IT-Budgets die notwendigen Investitionen hergeben, um die Firmen-IT auf Green zu trimmen - auch wenn unterm Strich wieder Kosten eingespart werden. Das auf Euro und Cent gegenzurechnen, scheint nach wie vor nicht einfach zu sein.

Nach Angaben der Experton Group sind drei Viertel aller Rechenzentren veraltet und müssten dringend modernisiert werden.
Nach Angaben der Experton Group sind drei Viertel aller Rechenzentren veraltet und müssten dringend modernisiert werden.

Teure Investitionen in grüne IT wandern auf der Prioritätenliste deshalb nach unten, mutmaßen die Analysten von IDC. Von der Agenda verschwinden wird Green IT damit jedoch nicht. Zwar werde sie als Marketing-Hype verblassen, prophezeit Lünendonk. Das Thema wird sich jedoch als fester Bestandteil für moderne Rechenzentrumsplanung etablieren. Experton-Group-Chef Praxmarerverweistauf die sich ändernden Anforderungen der Unternehmen sowie Umweltschutz- und Energie-Auflagen und neue technische Entwicklungen. Das alles zusammen verlange von den Verantwortlichen, jetzt langfristige Pläne für ihre Rechenzentren auszuarbeiten und auch umzusetzen. Im Lauf der nächsten drei bis fünf Jahre sei mit größeren Neuentwicklungen und alternativen Designs zu rechnen. Dazu sollten sich Applikationsentwickler, Facility-Manager, Informationsarchitekten, Betriebs- und Testpersonal zusammensetzen und einen solchen langfristigen Rechenzentrumsplan entwickeln. 75 Prozent aller existierenden Rechenzentren sind veraltet und müssten konsolidiert werden, macht Praxmarer auf die Missstände aufmerksam. Moderne Rechenfabriken kosten im Betrieb nur ein Zehntel so viel wie herkömmliche Rechenzentren.

Fazit: Unternehmen dürfen auch 2009 trotz aller Krisen und Budgetzwängen nicht in ihren "grünen" Bemühungen nachlassen. Die Umwelt wird es allen einmal danken und letztendlich machen sich Energiesparmaßnahmen unter dem Strich auch bezahlt.

Mehr zum Thema Green IT finden Sie unter http://www.computerwoche.de/knowledge_center/green-it.

6. Web 2.0 und Social Computing

Wikis, Blogs und Social Networks werden 2009 ihre Rolle als nützliche Tools ausbauen, mit denen sich Informationen austauschen sowie Mitarbeiter, Partner und Kunden vernetzen lassen. Auch viele Anbieter haben das Potenzial erkannt, das in den Werkzeugen steckt, und pushen entsprechende Entwicklungen.

Social Computing hat das Potenzial, den Informationsaustausch intern und in der Verbindung zu externen Kunden, Lieferanten und Partnern zu verbessern, ist sich Saugatuck-Analyst Sempert sicher. Demnach bringe Social Computing für Unternehmen immer mehr Nutzen. Allerdings will der Einsatz dieser Tools gut geplant sein, warnt der Experte. Bevor Social Computing in Unternehmen seine Vorteile ausspielen kann, müssten CIOs Wege finden, Social Applications mit Geschäftsanwendungen und -prozessen zu integrieren, und für eine offene und transparente Unternehmenskultur sorgen. Analysten von Ovum raten den Anwendern, genau zu hinterfragen, wie die neuen Kommunikationsformen konkret zum Unternehmenserfolg beitragen können. Grundsätzlich ist aber auch Ovum davon überzeugt, dass Communities, Blogs und Wikis die Interaktion zwischen Mitarbeitern und auch mit Partnern und Kunden verbessern können.

Fazit: Es sind oft die kleinen Tools, die den Arbeitsalltag erleichtern - vor allem, wenn es um die Interaktion mit Kollegen, Partnern und Kunden geht. Auch deshalb sollten die IT-Abteilungen verstärkt auf Social Computing achten und das Thema im Unternehmen fördern. Damit lässt sich auch einem möglichen Wildwuchs gegensteuern, wenn Mitarbeiter die Werkzeuge nutzen, ohne die eigene IT-Abteilung einzubinden.