IT-Prognose

2009 - das sollten Sie anpacken!

09.01.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

3. Enterprise 2.0 und Mashups

Mashups bleiben ein Dauerbrenner - auch im laufenden Jahr. Analysten und andere Experten hatten die Technik bereits im vergangenen Jahr auf der Liste der wichtigen Themen. Bis 2010 sollen sich Web-Mashups zum dominierenden Modell (80 Prozent) für die Erstellung zusammengesetzter Unternehmensanwendungen entwickeln, hatte Gartner beispielsweise vor rund einem Jahr orakelt. Doch blieb es 2008 relativ ruhig um das Hype-Thema. Das könnte sich 2009 ändern. Der Charme der Mashup-Technik liegt darin begründet, dass Nutzer selbst Anwendungen im Web direkt zusammenführen können.

Die Popularität von Mashups erklärt sich aus der Leichtigkeit, mit der sie sich erstellen lassen und damit technische Innovation ermöglichen, wirbt Gartner für das Konzept. Deutsche CIOs sollten Mashup-Applikationen für 2009 in Erwägung ziehen, wenn sie schnelle und spontane Softwarelösungen benötigten. Diese neue Klasse von Softwarelösungen ermögliche es, kostengünstige, auch auf Einzelfälle bezogene Anwendungen zügig einzuführen.

Aus dem Hype-ThemaWeb 2.0 hätten sich inzwischen Enterprise Mashups als klarer Trend für 2009 herauskristallisiert, beschreiben die Analysten von Techconsult die Entwicklung. Viele Unternehmen setzten Mashup-Technik bereits intern ein, um die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Über Unternehmensgrenzen hinaus verwenden die Nutzer Enterprise Mashups allerdings aufgrund von erheblichen Risiken vorerst nur vereinzelt und eher als Testballon. Inwiefern sich dieser Enterprise-Web 2.0-Trend firmenübergreifend etablieren wird, hängt maßgeblich von der Flexibilität der IT-Lösungsansätze und dem Vertrauen der Anwenderunternehmen in diese Technik ab.

Fazit: Mashups bleiben auch 2009 eine charmante Alternative zu aufwändigen und komplexen Software- und Integrationsprojekten. Allerdings dürfen die Anwender nicht die damit verbundenen Probleme wie beispielsweise die steigende Komplexität aus den Augen verlieren.

4. Service-orientierte Architekturen

Service-orientierte Architekturen sind auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Viele CIOs stöhnen, sie könnten den Begriff SOA nicht mehr hören. Das bedeutet jedoch nicht, dass Service-Orientierung passé ist. Viele Unternehmen haben sich mit der Technik angefreundet und stecken in entsprechenden Projekten. Damit bleibt SOA auch 2009 ein wichtiges Thema - mit weniger Hype, dafür mehr Realitäts- und Praxisbezug.

Luis Praxmarer, Experton Group: "Mit SOA setzt sich mehr und mehr eine durchgehende, horizontale Prozessorientierung durch."
Luis Praxmarer, Experton Group: "Mit SOA setzt sich mehr und mehr eine durchgehende, horizontale Prozessorientierung durch."
Foto: Experton Group

Durch neue Applikationen und spätestens mit der Service-orientierten Architektur (SOA) setzt sich mehr und mehr eine durchgehende, horizontale Prozessorientierung durch, berichtet Luis Praxmarer, CEO der Experton Group, über die Folgen von SOA in den Firmen. Etliche Unternehmen hätten bereits horizontale Prozessverantwortliche eingesetzt. Mittels sorgfältiger Prozessbetrachtung und stärkerer Ausrichtung am Kunden könnten damit erhebliche Einsparungen und höhere Durchlaufgeschwindigkeiten erzielt werden. Prozesse, die ansonsten oft Tage und Wochen benötigen und viele Abteilungen involvieren, ließen sich so auf Minuten reduzieren.

Fazit: Obwohl Vielen das Thema SOA zum Hals heraushängt, dürfen die Firmen hier auch 2009 nicht in ihren Bemühungen nachlassen. Auch wenn es länger dauert und die Anbieter bis dato längst nicht alle Versprechen eingehalten haben - die Vorteile von SOA liegen auf der Hand und werden sich über kurz oder lang auch auszahlen.

Mehr zum Thema SOA finden Sie unter http://www.computerwoche.de/knowledge_center/soa_bpm.