Software-Update mit Überraschungen

2000 Londoner Bürger sitzen im Dunkeln

27.08.1999
MÜNCHEN (CW) - Früher als erwartet haben viele Londoner Bürger einen Vorgeschmack darauf bekommen, was das Jahr-2000-Problem konkret bedeuten könnte. Sie mußen zum Teil bis zu fünf Tage ohne Strom auskommen.

Der peinliche Zwischenfall war dem Energieversorger London Electricity PLC unterlaufen, einem der großen Stromlieferanten der britischen Hauptstadt. Das Unternehmen stattete 400 000 seiner insgesamt rund zwei Millionen Kunden mit Smart Cards aus. Kunden des "Powerkey"-Programms konnten Vorauszahlungen auf ihre Stromrechnungen an speziellen Abrechnungsstationen, unter anderem in Supermärkten, leisten. Diese Zahlungen wurden dann auf den Smart Cards vermerkt, wenn sie durch ein entsprechendes Lesegerät gezogen wurden. Zu Hause steckten die Powerkey-Kunden ihre "intelligenten" Karten dann in den Stromzähler, der die Informationen auslesen sollte.

London Electricity PLC hatte seinen Kunden, um die Smart Cards auf den Jahr-2000-Wechsel vorzubereiten, Karten mit neuer Software ausgeliefert. Diese Software sollte auf die Stromzähler heruntergeladen werden. Genau hier trat das Problem auf. Bei 2000 Privatkunden sperrte der Strommesser sofort nach dem Software-Download die Energieversorgung.

Der Stromlieferant behauptet, die unfreiwillige Abschaltung habe nichts mit dem Jahr-2000-Problem zu tun. Vielmehr vertrage sich die Software mit einigen alten Stromzählern nicht.