20 Jahre Windows: Der lange Weg zum Monopol

08.07.2005
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.
Windows 95 brachte wesentliche Fortschritte bei der Bedienerführung. Trotz gegenteiliger Ankündigungen Microsofts werkelte unter dem bunten Fenstersystem aber immer noch MS-DOS.
Windows 95 brachte wesentliche Fortschritte bei der Bedienerführung. Trotz gegenteiliger Ankündigungen Microsofts werkelte unter dem bunten Fenstersystem aber immer noch MS-DOS.

Zur Blütezeit der Client-Server-Ära Mitte der 90er Jahre hatte Microsoft die Computing-Plattform fest im Griff. Der typische Aufbau einer Anwendung bestand aus einem Fat Client, der den Großteil der Anwendungslogik enthielt, sowie einer SQL-Datenbank im Backend, die meistens auf einem Unix-Server lief. Microsofts Fahrplan sah zu jener Zeit vor, dass ein mächtiges Betriebssystem unter dem Codenamen "Cairo" den bisherigen Kurs fortsetzen und angesichts der katastrophalen Management-Fehler von Novell auch den Server-Markt aufrollen würde. Viele Analysten prognostizierten damals eine ungebremste Fortsetzung des Microsoft-Erfolgs. Doch 1995 trat eine Zäsur ein, die zu neuen Spielregeln im Softwaregeschäft führte: der kommerzielle Durchbruch des Web.

Web verändert Spielregeln

Er veränderte einige wesentliche Rahmenbedingungen, die für den Erfolg von Windows verantwortlich waren. Der Browser fungierte nun als Abstraktionsschicht gegenüber dem Windows-API und erlaubte die Entwicklung von plattformunabhängigen GUIs. Zudem bewirkte das Web ein eigenes Modell der Softwaredistribution, indem Programme in Web-Seiten eingebettet werden können. Auch die Open-Source-Revolution verdankt sich den Kooperationsmöglichkeiten, die das globale Netz verteilten Entwicklerteams bietet. Nicht zuletzt machte der Erfolg des Internets die meisten Windows-PCs zu Knoten eines öffentlichen Netzes und setzte sie damit neuartigen Sicherheitsrisiken aus.