Gefahr für UMTS wird immer konkreter

20 000 Hotspots verbinden 50 US-Metropolen

13.12.2002
FRAMINGHAM (IDG) - In den USA wollen die Branchengrößen AT&T, IBM und Intel 50 Metropolen mit 20000 WLAN-Hotspots vernetzen. Einige Analysten sehen die drahtlosen Netze als gefährliche Konkurrenz für die Mobilfunk-Carrier.

Der Gedanke, Metropolen mit Wireless-LAN-Technik zu vernetzen, ist nicht neu. Allerdings erstreckten sich die bislang verfolgten Hotspot-Ansätze nur auf kleinere Insellösungen etwa für Büros, Cafés, Hotels oder Flughäfen. So versorgt die Telekom-Tochter T-Mobile in den USA Flughafen-Lounges sowie die Cafés der Starbuck-Kette mit dieser Funktechnik.

Verglichen mit solchen Versuchen, spielen IBM, Intel und AT&T in einer anderen Liga: Sie wollen die 50 wichtigsten Metropolen der USA gleich mit 20000 Hotspots ausrüsten. Realisieren wollen die drei Partner das ehrgeizige Projekt mit Hilfe der Neugründung Cometa Networks, an der sie beteiligt sind.

Beim Aufbau der 20000 Hotspots darf Cometa denn auch auf tatkräftige Hilfe der Mütter hoffen. AT&T will etwa sein Backbone zur Vernetzung der Hotspots untereinander zur Verfügung stellen, während IBM jeweils die Installation vor Ort betreut und die Server für die Abrechnung im Backoffice liefert. Intel dagegen sorgt ab Mitte 2003 dafür, dass auch wirklich jeder Besitzer eines Notebooks oder Handhelds die WLAN-Technologie nutzen kann. Zu diesem Zeitpunkt will der Halbleiterproduzent Chips für Notebooks und PDAs auf den Markt bringen (Codename "Banias"), die bereits über eine eingebaute WLAN-Funktionalität verfügen.

Glaubt man den Ausführungen der Marktforscher von Dataquest, so könnte sich die Zahl der Anwender, die Hotspots nutzen, mit der Einführung der Banias-Chips von momentan drei Millionen auf 80 bis 90 Millionen User erhöhen. In der Euphorie um die Gründerwelle in Sachen Hotspots - andere Firmen wollen etwa Truckstops oder Tankstellen damit ausrüsten - gehen kritische Stimmen fast unter. So bezweifelt Barney Dewey, Analyst bei Outlook 4 Mobility, dass sich die Hotspot-Betreiber alleine am Markt durchsetzen können. Seiner Meinung nach benötigen sie einen klassischen Mobilfunk-Carrier als Partner, um den Kunden einen Übergang vom Handynetz zu den WLANs zu eröffnen.

Wie so etwas funktionieren könnte, wollen Nortel und die Mobility Networks Systems Inc., San Jose, zeigen. Die beiden Unternehmen arbeiten gemeinsam an einer Lösung für das Roaming zwischen WLANs und Handy-Netzen. Die Zusammenarbeit zwischen Nortel Networks und Mobility Networks, San Jose, ist nach Angaben von Marktbeobachtern eine der ersten Kooperationen, bei denen ein großer Telecom-Ausrüster mit einem Startup-Unternehmen zusammenarbeitet, um ein netzübergreifendes Roaming zu realisieren.

Wenn die Mobility-Lösung in Nortels Hardware integriert ist, sollen Mobilfunk-Carrier wie Sprint, Verizon oder Bellsouth, die zu Nortels Kunden zählen, in der Lage sein, WLANs ohne zusätzliche Hardware in ihre bestehenden Netze zu integrieren. "Unser Ansatz ist eine Erweiterung der GPRS-Netze", erklärt Naveen Dhar, Vice President der 1999 gegründeten Mobility Networks Systems, "und verknüpft die WLANs mit den bestehenden Abrechnungs- und Authentifizierungssystemen."

Bis die einfache Nutzung von WLANs und Handy-Netzen über ein Benutzerkonto Realität ist, dürfte es jedoch noch bis Ende 2003 dauern, wie Dhar einräumt. Dann, so der Manager, könnten Anwender WLAN, GSM, GPPRS und Wideband CDMA wie ein einziges Netz verwenden. (hi)