Trotz Skepsis bei Analysten und Konkurrenten:

/2-System geht weg wie warme Semmeln

17.07.1987

NEW YORK (CWN) - Bereits über 250000 Einheiten der neuen /2-Systeme will die IBM seit Markteinführung sowohl in großen als auch in kleinen Mengen abgesetzt haben. Dies gab Big Blue gegenüber Industrieanalysten in New York bekannt, nachdem in den vergangenen Wochen von flauen Absätzen der /2-Linie die Rede war.

Die Nachfrage ist mit 500000 noch ausstehenden Bestellungen derzeit größer als das Angebot, erklärte William Lowe, President des Konzernbereichs Low-end-Systeme. Man wolle jedoch alle Reserven ausschöpfen, um mit der Produktion schneller voranzukommen. Derzeit werden pro Woche 2000 Einheiten des Modells 30 hergestellt, beim Modell 50 sind es insgesamt 800 Einheiten.

Aufgrund der frühen Akzeptanz der neuen PC-Produktreihe werden für dieses Jahr Gewinne in Rekordhöhe in Aussicht gestellt, gab Lowe weiter bekannt. Eine Umfrage der IMS America Inc. bei Händlern zeigte auf, daß das Modell 30 im ersten Liefermonat das am meisten gefragte System war. Im April gingen 15 Prozent des Marktanteils - was die PC-Verkäufe betraf - an die IBM, veröffentlichte das kalifornische Marktforschungsinstitut Infocorp. Auch die Delta Airlines bestellte, nachdem die beiden Konkurrenten American Airlines und United Airlines schon bei der IBM geordert hatten, eine große Anzahl der neuen PCs.

Wie weiter auf dem Treffen ausgeführt wurde, wird Big Blue in den nächsten 60 bis 90 Tagen die Produktion der alten XT-Modelle einstellen. Die Anzahl der ATs, die vor dem endgültigen Produktionsstopp noch hergestellt werden, dürfte in Kürze feststehen.

Gerüchte, die die Lizenzierung der Mikrokanal-Architektur betreffen, schlug IBM nieder. "Diejenigen, die daran glauben, müssen sich gewaltig irren", gab Lowe zu erkennen. IBM sei eher bestrebt, diese Technologie gesetzlich schützen zu lassen.