Gefaelschte Novell-Pakete auch in Deutschland

17 US-Unternehmen wegen Softwarepiraterie verklagt

15.03.1996

Nach Angaben von Novell erlitt die Software-Industrie in Europa durch die Piraterie einen Umsatzverlust von 4,9 Milliarden Dollar. Mit rund 1,5 Milliarden Dollar ist Deutschland dabei einer der lukrativsten Maerkte fuer die Faelscher. So fanden sich jetzt auch kalifornische Plagiate in Deutschland wieder. Des weiteren konnten die Novell-Ermittler den Weg der von den US-Firmen verbreiteten Faelschungen bis nach Holland, England, Israel und den Mittleren Osten verfolgen.

An diesem illegalen Handel waren laut Angaben von Novell hauptsaechlich Unternehmen aus dem Grossraum Los Angeles beteiligt, darunter Softcom Computers, Software Distribution Center, Patio Computer Sales, Allnet Computers, Advanced Digital, Advanced Interlink Corp., Grand Software Corp., SAB Engineering, Digital Soft, Digital Soft Technologies Inc., Digidrive Inc., Softsel, Vandy Micro Corp., Accord Systems Inc., Jaco Electronics Inc. sowie Micro Supply Inc.

Die Duesseldorfer Novell-Zentrale raet Anwendern, entsprechende Produkte nur ueber den autorisierten Fachhandel zu beziehen. Denn im schlimmsten Fall habe der User viel Geld fuer eine Software bezahlt, fuer die er weder Support noch Upgrades bekommt und die praktisch wertlos ist, da er sie nicht einsetzen darf.

Nicht gerade vom Glueck verfolgt war Novell auch in bezug auf das Wordperfect-Abenteuer. Erneut verhagelte die Application Division, die Ende Januar an Corel verkauft wurde, dem Unternehmen die Quartalsbilanz. Novell nahm in den ersten drei Monaten des Geschaeftsjahres 438 Millionen Dollar ein. Verglichen mit dem Umsatz des Vorjahreszeitraums, entspricht dies einem Rueckgang um elf Prozent. Der Nettogewinn schrumpfte dabei sogar um 22 Prozent auf 64 Millionen Dollar. Allerdings sind hierbei Restrukturierungskosten in Hoehe von 18 Millionen Dollar beruecksichtigt. u