Merger, Backsourcing, Cloud-Hype

12 Outsourcing-Trends für 2012

19.01.2012
Von 
Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Outsorcing-Trends 2012 - Teil II

5. Outsourcing-Deals schrumpfen

Früher hieß es bei den Outsourcing-Anbietern: "Go big or go home". Aber nun, nachdem sie aus den Top-100 oder -500-Unternehmen alles an Kontrakten rausgeleiert haben, was drin war, fangen auch sie mit dem Backen kleinerer Brötchen an. Das geschieht etwa durch aktive Akquise auch bei kleineren Unternehmen, notiert Shaw Helms von K&L Gates.

In diesem Jahr werde die Profitrate wichtiger sein, als der bloße Umfang der Verträge, ergänze John Lytle von Compass. "Die Anbieter werden zunehmend bereit sein, ihre eigenen Umsätze mit verbrauchs- und umsatzabhängigen Preismodellen zu kannibalisieren." Das Ergebnis seien geringere Kosten bei den Kunden und eben kleinere Verträge.

6. Offshore-Anbieter übernehmen Infrastruktur-Outsourcing

Lange haben Offshore-Anbieter Infrastruktur-Kapazitäten in der Hoffnung aufgebaut, dass sie einmal jenseits von Anwendungsentwicklung und Wartungsarbeiten gebraucht würden. In diesem Jahr werden sich diese Anstrengungen auszahlen. "Im Jahr 2012 wird eine ganze Reihe von Unternehmen, die bisher ihre Infrastruktur ausschließlich US-Anbietern anvertraut haben, zu Offshore-Unternehmen wechseln", meint dazu Steve Martin von Pace Harmon.

7. Viele Account-Manager werden um ihren Job bangen, oder sich ändern

Ein Konflikt zwischen Anbietern und Kunden wird nach Meinung der Analysten eskalieren: Die Kunden seien müde davon, sich immer auf die Kosten zu konzentrieren, anstatt auf ihre eigentlichen Bedürfnisse, meint Phil Fersht von HfS Research. Die Anbieter müssten so darauf reagieren, dass sie das Beziehungsmanagement vor das Verkaufsmanagement setzten. Sonst werde es für viele Account Manager heißen: Tschüss, Verkäufer!

8. Backsourcing: Mehr Worte als Taten

Foto: Nmedia, Fotolia.de

Die Outsourcing-Kunden werden sich also auch in diesem Jahr über ihre Beziehungen zum Dienstleister beschweren - und sich dann doch dagegen entscheiden, die Wartung der IT wieder selber zu machen. "Unternehmen werden das evaluieren und sogar damit beginnen, den Umzug zurück ins Haus zu planen. Aber am Ende werden diese Pläne alle in der Ablage landen", ist sich Pace Harmon's Steve Martin sicher. Die Rückgewinnung der Kontrolle und die Verbesserung der IT-Services scheinen noch attraktiv zu sein. Aber die Herausforderungen für den Aufbau eigener Rechenzentren und Helpdesks sowie die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern wirke letztendlich aber doch abschreckend.

9. IT-Outsourcer entwickeln neue Vertriebsmodelle

Der Preisdruck wird sich weiter negativ auf die Margen der Anbieter auswirken. Daher werden die Anbieter innovative - und riskante - Modelle entwickeln, schätzt die Everest-Group. Dazu würden Joint Ventures einschließlich kundenspezifischer Innovations-Labore und Kompetenzzentren zählen, so die Everest Group.