Microsoft-Mitbegründer wieder in der Szene

100 Millionen Dollar für kreative DV-Forschungen

17.04.1992

NEW YORK (vwd) - Der Microsoft Mitbegründer Paul Allen will über einen Zeitraum von zehn Jahren fast 100 Millionen Dollar ausgeben, damit die von ihm gegründete Interval Research Corp. bislang nicht genutzte Mittel und Wege für Software-Anwendungen erforschen kann.

Der 39jährige Exzentriker Allen - ihm gehörte auch schon das Profi-Basketball-Team Portland Trail Blazers - hat David Liddle, einen ehemaligen Vizepräsidenten der IBM, für das ehrgeizige Projekt gewonnen. Die beiden möchten, wie es in einer Erklärung heißt, die "phänomenale Kreativität" wiederherstellen, die Ende der 70er bis Anfang der 80er Jahre in der Forschungsgruppe Xerox Parc bestanden habe.

Während Allen sich auf die Finanzierung beschränken will, soll Liddle die Interval mit Sitz im kalifornischen Palo Alto leiten. Er will rund 100 der besten Köpfe aus der DV-Forschung in der Gruppe versammeln. Ihre Hauptaufgabe wird darin bestehen, die Geschwindigkeitszunahme in der Datenkommunikation für die Anwendungssoftware nutzbar zu machen. Außerdem sollen sie neue Datendefinitionen erforschen, damit Datenbanken ausreichend flexibel werden, um auch Video und Ton einzubeziehen.

Die Interval-Gründer gehen davon aus, daß eine kommerzielle Ausbeute der Forschungsergebnisse erst in fünf bis zehn Jahren möglich sein könnte. Die Gruppe werde aber keine kommerziellen Ambitionen haben. Vielmehr wollen die Forscher lediglich Lizenzen für ihre Technologie vergeben oder zu Firmengründungen beitragen.