Headhunter verraten

10 Skills, die CIOs brauchen

27.05.2012
Von Andrea König
Welche Eigenschaften braucht ein CIO, wie steht es um das Alter und wem hilft ein MBA, um erfolgreich zu sein? Vier Personalexperten verraten, was ihre Traumkandidaten für den CIO-Job mitbringen müssen.
Podiumsdiskussion zum Thema "Was müssen CIOs können" auf den Hamburger Strategietagen 2012.
Podiumsdiskussion zum Thema "Was müssen CIOs können" auf den Hamburger Strategietagen 2012.
Foto: Joachim Wendler

Es werde künftig nicht mehr genügen, dass der CIO der Einzige ist, der technische Zusammenhänge versteht, schreibt Peter Lempp von Capgemini im CIO-Jahrbuch 2012. Er sagt: "Ich wette, dass die Rolle des CIOs in zehn Jahren obsolet ist." Schon heute sei unübersehbar, dass die CIO-Rolle sich wandelt. In der Tat: Wer nur Programmiersprachen beherrscht, klettert nicht mehr automatisch auf der Karriereleiter nach oben. Heute ist Fachwissen nur der erste Schritt in der persönlichen Entwicklung.

Was ein erfolgreicher CIO noch können muss - und ob er wirklich überflüssig wird - , beantworten Personalberater, die CIO-Positionen besetzen. Vier von ihnen diskutierten auf den Hamburger Strategietagen 2012 zum Thema:

Was muss ein CIO können?

01. Unternehmerisches Denken: Erfolgreiche CIOs blicken über den Tellerrand der IT-Abteilung hinaus und denken unternehmerisch, und das stets im Sinne der Geschäftsziele. "Gerade weil sich Geschäftsmodelle ständig verändern und sowohl Entwicklungs- als auch Lebenszyklen von Produkten immer kürzer werden, brauchen CIOs einen unternehmerischen Scharfsinn", sagt Jan Cron von Russell Reynolds Associates.

02. Teamführung: CIOs sind keine Einzelkämpfer. Sie sollten in der Lage sein, ein internationales Team zu steuern. Dazu gehört auch, die eigenen Mitarbeiter zu beobachten und sich genau zu überlegen, wie man sie weiterentwickeln kann. "Ein guter CIO entwickelt seine Leute gezielt", sagt Sven Michaelis von Egon Zehnder International. Er sei schließlich da, um eine Mannschaft zu führen und zu fördern.

03. Kommunikations- & Moderationskompetenz: Sein Team zu führen und kompetent zu kommunizieren reicht für einen erfolgreichen CIO jedoch nicht aus. "Ein CIO braucht Kommunikationsstärke gegenüber seinem Team, den Fachbereichen und der Geschäftsführung", sagt Sven Schatteburg von Kienbaum Management Consultants. Wer kommunikativ auftrete, werde sich gegenüber der Geschäftsführung deutlich leichter tun, seinen Wertbeitrag zu demonstrieren.

Eine Methode, die Leistungen der IT und des IT-Teams dem eigenen Unternehmen und einer breiteren Öffentlichkeit zu demonstrieren, ist, diese publik zu machen. Wie etwa durch die Teilnahme an Kongressen (Hamburger Strategietage) oder Wettbewerben, wie dem "CIO des Jahres". (Anmerkung der Redaktion)

Sven Schatteburg von Kienbaum Management Consultant: "Künftige CIOs müssen sich in die Rolle des Chief Process Officers entwickeln."
Sven Schatteburg von Kienbaum Management Consultant: "Künftige CIOs müssen sich in die Rolle des Chief Process Officers entwickeln."
Foto: Joachim Wendler

04. Prozessaffinität: Sven Schatteburg glaubt daran, dass es den CIO-Posten in zehn Jahren noch geben wird. Aber die Rolle wird sich verändern: "Künftige CIOs müssen sich in die Rolle eines CPOs (Chief Process Officer) entwickeln, um den Anforderungen an die IT gerecht zu werden", sagt Schatteburg. Damit brauchen CIOs bereits heute eine starke Affinität zu Prozessen.

05. Innovation: Gerade von einem CIO erwartet der Arbeitgeber innovative Ansätze. Deshalb sollte man als IT-Verantwortlicher die Bereitschaft mitbringen, Strukturen infrage zu stellen und neue Technologien für das Unternehmen zu bewerten. Arbeitgeber wünschen sich einen CIO, der mit der technischen Entwicklung Schritt hält. "CIOs werden ja dafür bezahlt, technisch an vorderster Front zu sein, das ist doch großartig für jeden Technik-Fan", schwärmt Sven Michaelis.

06. Verständnis für das Business-Umfeld: Wer als CIO erfolgreich agiert, muss sich mit den Kollegen in anderen Fachbereichen austauschen und dabei bereichsübergreifend und kundenorientiert denken. "Der CIO sollte das Geschäft seiner operativen Kollegen verstehen und mit ihnen auf Augenhöhe diskutieren", fordert Edgar Kirchmann von der SUP Societät für Unternehmensplanung. Er beobachtet, dass CIOs hier oft zu wenig Impulse setzen.

07. Change-Management: Wenn die Kollegen aus dem Fachbereich und die Geschäftsführung mit dem CIO über ihre Anliegen und Ideen sprechen, ist das ein guter Anfang. Um das Beste aus diesem Dialog herauszuholen, sollte der CIO die Fähigkeit zum Change-Manager besitzen. "Eine wichtige CIO-Fähigkeit ist es, Business-Prozesse mit dem Team und der Führungsebene zu gestalten und mit der IT umzusetzen", sagt Sven Michaelis.

08. Verstärkte Flexibilität: Gerade von CIOs wird durch Umstrukturierungen und Veränderungen im Unternehmen häufig viel Anpassungsfähigkeit erwartet. Jan Cron beobachtet, dass diese verstärkte Flexibilität CIOs oft fehlt: "Gerade nach größeren Mergers und Akquisitionen haben CIOs häufig noch zu kämpfen", sagt er.