Kauf-Ratgeber

10 Navis im Test

22.12.2010
Einst steckten Navigationssysteme in teuren Cheflimousinen, heute kann sich jeder diesen Luxus leisten. Unsere Schwesterpublikation PC WELT hat zehn der mobilen Routenplaner geprüft und sagt, bei welchem Gerät sich die Fahrt zum Händler lohnt.

Wer lässt sich schon gerne von anderen in seinen Fahrstil reinquatschen? Fast jeder, wenn er durch unbekannte Straßen fährt. Wobei es, wie ein Hersteller versicherte, durchaus Unterschiede beim "Wie" gibt. Während in Nordeuropa zarte Damenstimmen die Fahrer auf die richtige Fährte locken, bestimmen in Südeuropa eher kernige Männerstimmen, wo es langgeht.

Die Stimme macht die Stimmung
Die Augen auf im Straßenverkehr - beim Fahren hat niemand Zeit, dauernd auf einen Bildschirm zu starren. Dementsprechend geben sich alle Hersteller große Mühe, bei den Ansagen den richtigen Ton zu treffen. Dabei gibt es durchaus Unterschiede: "Die nächste links" und "Fahren Sie 7 Kilometer" ist genauso informativ wie "Bitte demnächst links abbiegen" oder "Bitte dem Straßenverlauf 7 Kilometer folgen". Die Stimme "Stefan" aus dem Becker Traffic Assist Z116 ist zwar sehr höflich, braucht aber auch entsprechend lange für seine Ansagen. Die Navis von Garmin, Mio oder NavGear fassen sich teilweise deutlich kürzer.

Welche Stimme oder Ansage man bevorzugt, sollte man vor dem Kauf ausprobieren. Auch ein Blick ins Internet hilft: Für manche Modelle gibt es alternative, teilweise prominente Stimmen zum Nachkaufen.

Große Bildschirme verbessern die Übersicht
Um ein Fahrzeug sicher und effektiv durch den Verkehr zu führen, reichen die kleinen Bildschirme eines Falk M8 oder Garmin nüvi 1245 vollkommen aus. Doch die größeren Geräte zeigen zusätzlich die Entfernung zum nächsten Abbiegepunkt oder die Ankunftszeit am Ziel, ohne von der Navigation abzulenken. Auch für die 3D-Darstellung sind die größeren Bildschirme besser geeignet. Den größten Bildschirm im Test bot das NavGear StreetMate RS-50-3D - die Diagonale betrug stolze 12,7 cm. Es zeigt zwar auch nicht mehr Infos als das RS-43-3D mit 10,9 cm. Die größere Darstellung half dabei, komplizierte Situationen schneller zu erfassen, und die Schrift war besser erkennbar. Im Gegensatz zu den anderen Geräten waren die beiden NavGear-Modelle aber sehr schlecht entspiegelt. Anbieter Pearl bietet mit passenden Blenden Abhilfe.

In die Karten geschaut
Die Kartendaten der Test-Navis stammten entweder von Tele-Atlas (Mio, TomTom) oder Navteq (Becker, Falk, Garmin, Medion,
NavGear, Navigon). Kartenfehler bei den gewählten Testrouten offenbarten sich nur beim Mio Moov 405 und beim TomTom XL2 IQ Routes. Beide Modelle hatten an den gleichen Stellen Probleme. Das weist auf fehlerhafte Daten von Tele-Atlas hin - ein Problem,
das schon mit dem nächsten Kartenupdate gelöst sein könnte. Für fast jedes Modell lässt sich bestimmen, welchen Umfang der mitgelieferte Kartensatz hat.VomMinimum Deutschland-Österreich-Schweiz (D-A-CH) bis zu einer Übersicht über ganz Europa reicht das Angebot. Wer viel fährt oder gelegentlich weite Reisen unternimmt, sollte gleich ein zweijähriges Abo für aktualisiertes Kartenmaterial dazu kaufen. Das kostet je nach Hersteller und Umfang zwischen 30 und 100 Euro.Vorbildlich: Im Kaufpreis des Medion GoPal E4245 ist ein zweijähriges Karten-Abo enthalten.

Routenplanung – wo geht es lang?
Die meisten Geräte ließen sich an eigene Bedürfnisse anpassen: Vom Fahrzeugtyp (PKW, LKW, Motorrad) über Routentyp (schnell, kurz, geldsparend) bis zu Ausschlüssen (z.B. Fähren nein, Mautstraßen ja) reichen die Optionen. Die meisten Einstellmöglichkeiten bot das Becker Z116, die wenigsten das TomTom: Keine!

Zielführung - je einfacher, desto besser
Moderne Navis sagen nicht nur, wann man wohin abbiegen muss, sondern nennen vorher schon die richtige Fahrspur oder blenden die nächste Kreuzung in der Draufsicht ein. Besonders elegant geht das beim Becker Z116: Es wechselt stufenlos von der 3D- in die Draufsicht, so als fliege man mit einem Hubschrauber die Kreuzung an und bliebe darüber stehen. Das Z116 war auch das einzige Gerät, das ausschließlich per Pfeilanzeige navigieren konnte - sehr effektiv.

Sinnvolle Ausstattung
Eine Handy-Freisprech-einrichtung (Bluetooth) brachte nur das Becker Z116 mit. In den beiden NavGears steckten FM-Übertrager, die Ansagen zum Autoradio übertragen und über die besser klingenden Lautsprecher wiedergeben. Abspielfunktionen für Musik, Fotos oder gar Videos sind zumindest beim Fahren nicht nötig, der Klang der Navis reicht auch nur für Sprache. Für Musik und Video sind Handys meist besser geeignet.

Fazit - Die Sieger im Vergleichstest unserer Schwesterpublikation PC-Welt:
Testsieger: Der Becker Traffic Assist Z116 leistete sich in keinem Bereich Schwächen. Er bot viel Ausstattung, rechnete präzise, ließ sich einfach bedienen, und führte jederzeit sicher ans Ziel.
Preis-Leistungs-Sieger: Das Falk M8 bot bis auf den kleineren Bildschirm vergleichbare Leistungen wie der große Bruder F6, kostet aber deutlich weniger.