Web

Wordpress, Pinterest, Blogger

10 Blogsysteme im Test

15.08.2012
Von 
Stefan von Gagern ist diplomierter Medientechniker (FH) und war als Redakteur und Ressortleiter bei den Fachtiteln "Screen Busines Online" und "Page" tätig. Später lehrte er als Dozent für Medienkonzeption im Master-Studiengang "Multimedia Production" an der Fachhochschule Kiel. Heute schreibt er als freier Fachjournalist und Autor über Themen wie Publishing, Internet, Social Media und Digital Lifestyle. Parallel berät er Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung von Social-Media-Auftritten.

Platz 7 - Antville.org: Die Queen Mum der Blogdienste

Die Oberfläche von Antville erinnert an rudimentäre HTML-Formulare und hat sich seit der Urzeit kaum verändert.
Die Oberfläche von Antville erinnert an rudimentäre HTML-Formulare und hat sich seit der Urzeit kaum verändert.
Foto: Stefan von Gagern

Antville war bei seinem Start im Jahr 2001 eines der ersten freien Angebote für Blogger im deutschsprachigen Raum und ist damit die Königin Mutter aller Blogportale. Es startete als einfaches Content-Management-System auf Basis von Helma Object Publisher, einem Java-basierten Web-Applikations-Framework. In der ersten Version bot Antville schon Funktionen fürs Veröffentlichen und Verwalten von Texten, Bildern und Dateien. Registrierte Benutzer konnten kommentieren und ihr Site-Layout selbst gestalten.

Die Neuanmeldung bei Antville klappt schnell - auf Wunsch mit Facebook, Twitter oder dem Google-Konto. Jedoch muss jeder Neuling einen Tag warten, bis er ein Blog eröffnen darf.
Die Neuanmeldung bei Antville klappt schnell - auf Wunsch mit Facebook, Twitter oder dem Google-Konto. Jedoch muss jeder Neuling einen Tag warten, bis er ein Blog eröffnen darf.
Foto: Stefan von Gagern

Aufgrund des großen Ansturms, mit dem die Macher nicht gerechnet hatten, musste der Web-Ameisenhaufen mehrfach umziehen und zwischenzeitlich einen Aufnahmestopp für Neumitglieder einführen. Inzwischen lebt Antville von den Spenden seiner Mitglieder, die dafür sorgen, dass das Angebot kostenlos bleibt. Einen Tag Wartezeit nach Registrierung müssen die Nutzer allerdings in Kauf nehmen, bevor sie mit dem Bloggen loslegen können. Auf Antville finden sich viele deutschsprachige Blogger der ersten Stunde, die bis heute ihrer Plattform treu geblieben sind. Die Macher unterstützen die treue Gemeinde nach wie vor mit Updates und Hilfe zu technischen Fragen.

Optisch gleichen sich alle Antville-Blogs fast wie ein Ei dem anderen. Bis auf ein paar Farbanpassungen bleiben sie nahezu alle bei dem immer gleichen Standardlayout und -thema. Das hat einen Grund: Mit der Weboberfläche von Antville und speziellen Tags ist das Anpassen zwar möglich, für Nicht-Programmierer jedoch nicht ganz einfach. Schon das Hochladen und Platzieren einer Logografik ist ein kleines Kunststück. Das Integrieren von Links ist kaum komfortabler als die Arbeit im HTML-Quellcode.

Fazit: Antville war in der Pionierzeit weit vorne und eine coole Plattform, hat jedoch das Aufholen zur Konkurrenz deutlich verpasst. Ein Dilemma, das sicher in dem knappen, rein aus Spenden finanzierten Budget liegt. Heute hat Antville fast schon Museumscharakter, der Neueinsteiger kaum überzeugen wird. Der treuen Antville-Bloggergemeinde dürfte der Stillstand in Sachen Technik und Design ziemlich egal sein.