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1. FC Köln auf dem Weg in die RFID-Liga

15.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Sportlich derzeit nur zweitklassig, technisch aber erste Wahl: Der 1. FC Köln hat in seinem funkelnagelneuen "Rhein-Energie-Stadion" bereits implementiert, was in den Arenen anderer Fußballvereine erst geplant ist - ein multifunktionales, berührungsloses Ticketing-System. Seit Anfang Oktober können Jahreskarteninhaber des Zweitliga-Clubs mit dem Geißbock im Wappen eine mit Funkchips ausgestattete Smartcard für den Zugang zu ihren reservierten Plätzen verwenden.

Das Rhein-Energie-Stadion ist eine von zwölf Fußball-Arenen, in denen 2006 die Weltmeisterschafts-Endrunde ausgetragen wird. Wie bereits gemeldet, hat das Organisationskomitee beschlossen, alle WM-Stadien mit einer auf Radiofrequenz-Identifikation (RFID) basierenden Zugangstechnik ausstatten zu lassen, um den Schwarzmarkt zu behindern und Hooligans auszusperren.

Das Ticketing-System des ehemaligen Müngersdorfer Stadions umfasst Chips und Lese-Terminals, die mit der "Mifare-Desfire"-Technik von Royal Philips Electronics arbeiten. Dank der Verschlüsselungstechnik Triple Data Encryption Standard (DES) genüge die Lösung "höchsten" Sicherheitsanforderungen, so der im niederländischen Eindhoven ansässige Hersteller. Zudem entspreche die Mifare-Plattform dem ISO-Standard 14443 Typ A. Mit entsprechenden Erweiterungen könne sie deshalb auch fremde Karten sowie Papiertickets lesen. Darüber hinaus sei sie kompatibel mit der NFC-Technik (NFC = Near Field Communication). Damit ließen sich beispielsweise auch Mobiltelefone zum Speichern elektronischer Tickets nutzen.

Ein ähnliches Zugangssystem wie in Köln wurde laut Philips bereits beim niederländischen Erstligisten PSV Eindhoven sowie im Bernabeu-Stadion des spanischen Spitzenclubs Real Madrid eingerichtet. Reichhaltige Erfahrungen mit der Technik könne auch der öffentliche Personennahverkehr vorweisen. (qua)