Malvertising

1,3 Millionen schädliche Anzeigen pro Tag

20.05.2010
Von pte pte
Das Verschicken von schädlichen Programmen, die sich in Werbeanzeigen populärer Anbieter wie Google und Yahoo! verstecken, entwickelt sich zu einem ernsthaften Problem.

Um dem unter dem Begriff "Malvertising" bekannt gewordenen Phänomen entgegenzutreten und sowohl die Betreiber von Werbenetzwerken als auch die beworbenen Marken und Unternehmen vor schweren Imageschäden zu bewahren, hat das kalifornische Security-Start-up Dasient nun eine spezielle Softwarelösung namens "Anti-Malvertising-Solution" (AMS) präsentiert.

"Pro Tag werden im Durchschnitt an die 1,3 Millionen mit Schädlingen infizierte Werbeanzeigen verschickt", stellt Neil Daswani, ehemaliger Google-Ingenieur und Dasient-Mitgründer, gegenüber dem US-Portal "InformationWeek" fest. In der Regel bleibe die schädliche Werbung dabei rund eine Woche online, bevor sie entdeckt und entfernt werden könne. "Der während dieser Zeit entstandene Imageschaden für die Betreiber der betroffenen Werbenetzwerke und die beworbenen Marken ist enorm und führt dazu, dass User dazu übergehen, Online-Werbeanzeigen aus Sicherheitsgründen generell zu blockieren", erläutert Daswani.

Nutzer mit Problem alleingelassen

Der Dasient-Mitgründer warnt deshalb davor, die Nutzer mit dem Malvertising-Problem alleinzulassen: "Aus Sicht der Internet- und Werbeindustrie wäre es sehr enttäuschend, wenn sich die Lage so zuspitzt, dass die Leute einfach die Werbung deaktivieren." Gefordert seien vielmehr vor allem die Betreiber der Werbenetzwerke, die dafür sorgen müssten, dass die von ihnen verbreiteten Anzeigen kein Sicherheitsrisiko für die User-Community darstellen.

Genau hier soll Daswani zufolge die entwickelte Softwarelösung ansetzen. Das AMS-System durchforstet Werbenetzwerke kontinuierlich nach Malware und verständigt automatisch die betroffenen Unternehmen, wenn Schädlinge gefunden werden. Die Geschädigten haben dann die Möglichkeit, die infizierten Anzeigen sofort zu blockieren und in weiterer Folge auch völlig aus dem Web zu entfernen.

Trend unter Cyberkriminellen

"Das Verstecken von Malware in Werbeanzeigen ist aus Sicht von Cyberkriminellen eine sehr lukrative Geschichte. Wenn sie es schaffen, einen Schädling in einem großen Werbenetzwerk unterzubringen, können sie damit sehr schnell sehr viele Computer infizieren", erklärt Martin Penzes, Technischer Direktor beim IT-Sicherheitsunternehmen ESET Österreich, auf Anfrage von pressetext. Um mögliche Imageschäden abzuwenden und zu verhindern, dass sich schädliche Programme auf den Servern von Werbenetzwerken einnisten, seien technische Lösungen sicherlich sinnvoll.

Dem Security-Experten zufolge hat sich Malvertising derzeit zu einem regelrechten Trend bei Cyberkriminellen entwickelt. "Noch neuer als die Bedrohung durch infizierte Werbeanzeigen ist das Phänomen des sogenannten 'Search-Engine-Optimization-Poisoning', wo die Ergebnisse von Suchanfragen von Hackern manipuliert werden, um User auf schädliche Seiten weiterzuleiten. Auch das Kopieren von Twitter-Accounts, die über viele Follower verfügen, wird zunehmend beliebt", so Penzes abschließend. (pte)