Oracle profitiert von seiner Einkauftstour

20.09.2006
Der amerikanische Softwarekonzern Oracle Corporation hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2006/2007 Rekordgewinne und -umsätze verbucht.

Der SAP-Hauptkonkurrent hat damit die Wall-Street-Erwartungen deutlich übertroffen. Die Oracle-Aktien stiegen nachbörslich um 8,49 Prozent auf 17,50 Dollar.

Das Unternehmen profitierte von seiner Akquisitionstour der vergangenen Jahre, bei der Oracle-Chef Larry Ellison rund 20 Milliarden Dollar für den Kauf von Anwendungssoftware-Firmen wie PeopleSoft und Siebel hingeblättert hatte, um SAP stärkere Konkurrenz zu machen. Oracle, der globale Branchenführer bei Datenbanksoftware, hat sein Anwendungssoftware-Geschäft enorm ausgebaut, weil dort stärkere Zuwachsraten erreichbar sind als im Kerngeschäft.

Oracle steigerte den Gewinn in dem am 31. August beendeten Dreimonatsabschnitt gegenüber der entsprechenden Vorjahreszeit um 29 Prozent auf 670 Millionen Dollar (umgerechnet 532 Millionen Euro). Dies teilte das Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss mit. Der Gewinn je Aktie legte auf 13 (Vorjahresvergleichszeit: zehn) Cent je Aktie zu. Der Quartalsumsatz stieg um 30 Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar.

Unter Ausklammerung von Sonderfaktoren verdiente Oracle 18 Cent je Aktie. Die Wall Street hatte auf dieser Basis 16 Cent Gewinn je Aktie erwartet und war von einem Umsatz von 3,47 Milliarden Dollar ausgegangen.

Oracle erhöhte seinen Softwareumsatz um 29 Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar und den Dienstleistungsumsatz um 33 Prozent auf 846 Millionen Dollar. Bei neuen Anwendungslizenz-Einnahmen gab es sogar einen Zuwachs von 80 Prozent. Auf Nord- und Südamerika entfielen knapp zwei Milliarden Dollar Umsatz und auf die Region Europa/NaherOsten/Afrika 1,1 Milliarden Dollar. Finanzchefin Safra Katz hob das starke Umsatzwachstum in allen Produktbereichen und Regionen hervor.

"Wir nehmen SAP im Anwendungsmarkt rapide Marktanteile ab", erklärte Oracle-Präsident Charles Phillips. Henning Kagermann (SAP-Vorstandssprecher) rede jetzt von einer Akquisitionsstrategie, um das sich verlangsamende organische SAP-Wachstum zu vergrößern, erklärte Ellison. Dies seien wichtige Änderungen in der SAP-Ausrichtung. (dpa/tc)