Dell ruft weltweit Notebook-Akkus zurück

15.08.2006
Das wird teuer: der texanische Direktanbieter tauscht freiwillig über vier Millionen Notebook-Akkus aus. Die darin verbauten, von Sony gelieferten Zellen könnten sich überhitzen und einen Brand auslösen.

Die Austauschaktion erfolgt - wie in solchen Fällen üblich - in Kooperation mit der US-amerikanischen Consumer Product Safety Commission, kurz CPSC. Dieser zufolge handelt sich um den bislang größten Rückruf im Zusammenhang mit Computerprodukten überhaupt. Die potenziell fehlerhaften Akkus wurden zwischen April 2004 und Mitte Juli 2006 mit Notebooks der Serien "Latitude", "Inspiron", "Precision" und "XPS" sowie auch separat verkauft und bei Reparaturen getauscht.

Ob Ihr Akku von dem Problem betroffen ist, erfahren Sie auf der Website https://www.dellbatteryprogram.com/Default.aspx?LN=de-DE. Falls dies der Fall ist, werden Sie automatisch zu einem Bestellformular geleitet, über das Sie ein neues Battery Pack erhalten.

Die fehlerhaften Zellen wurden von einer Sony-Tochter gefertigt. Der japanische Konzern unterstützt Dell bei der Rückrufaktion. Sony beliefert auch viele andere PC-Hersteller mit Lithium-Ionen-Akkus; es ist also durchaus denkbar, dass weitere Rückrufaktionen von anderen Anbietern anstehen.

Laut CPSC sind Dell bislang sechs Fälle bekannt geworden, bei denen überhitzte Akkus unter anderem Schäden an Möbelstücken verursacht haben. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. "Wir starten einen sehr, sehr breit angelegten Rückruf, um sicherzustellen, dass die betroffenen Produkte vollständig aus dem Markt genommen werden", erklärte der für Dells Notebooks zuständige Senior Vice President Alex Gruzen. "Die Sicherheit der Verbraucher steht für uns an erster Stelle."

Die Kosten für den Austausch wollte Dell nicht beziffern. Analyst Roger Kay von Endpoint Technologies schätzt sie auf insgesamt rund 200 Millionen Dollar. Er geht davon aus, dass Zulieferer Sony den Löwenanteil davon übernimmt.

Dell ist nach Stückzahlen gemessen der größte PC-Bauer der Welt. Im vergangenen Jahr verkaufte das Unternehmen laut IDC weltweit knapp 11,3 Millionen Notebooks.

Die Texaner hatten in der Vergangenheit bereits zwei Mal Akku-Rückrufaktionen gestartet, wenn auch in kleinerem Umfang. Damit stehen sie indes nicht allein: auch Apple Computer hatte schon 128.000 Akkus für iBook-G4- und PowerBook-G4-Geräte austauschen müssen. (tc)