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Telekom-Chef Ricke bläst der Wind ins Gesicht

14.08.2006
"Schonungslos und konsequent" wolle er durchgreifen, sagt Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke. Tabulos alte Zöpfe abschneiden und damit der schwächelnden T-Aktie zum Aufschwung verhelfen.

Mit diesen Worten trat Ricke am 14. November 2002 seinen Posten bei Europas größtem Telekommunikationskonzern an. Genauso ist jetzt wieder von einer härteren Gangart die Rede, nach schwachen Quartalszahlen und einer gekappten Prognose für 2006. Auch den rund drei Millionen Anteilseignern brachte die vierjährige Ricke-Ära wenig: Mit 10,84 Euro ist die Aktie sogar einen Euro billiger als zu seinem Amtsantritt. Der Druck auf den Manager und seine Führungsriege wächst.

In Medienberichten wird bereits über eine Abberufung von Ricke und einiger seiner Vorstandskollegen spekuliert. Der im Herbst 2007 auslaufende Vertrag könnte laut "Süddeutscher Zeitung" nicht verlängert werden. Unruhig dürfte vor allem Großaktionär Blackstone sein, der mit Lawrence Guffey einen Vertreter im Aufsichtsrat hat. Seit dem Einstieg im April verlor der Finanzinvestor rund 500 Millionen Euro und kann sich kaum Hoffnung auf eine Besserung machen. Nach der Vorlage der schwachen Halbjahresbilanz brach die Aktie am Donnerstag um bis zu zehn Prozent ein und Analysten stuften die Telekom reihenweise zurück. Zu schaffen macht den Bonnern die schwache Nachfrage in Deutschland - quer durch alle Geschäftsbereiche sacken die Ergebnisse ein. Ricke musste daher die Prognose für 2006 und 2007 kräftig kürzen.