VoIP-Qualität wird angeblich schlechter

25.07.2006
Nach Untersuchungen von Brix Networks, einem Anbieter von VoIP-Testing-Tools für Service-Provider, ist die Qualität bei Telefonaten via Internet rapide abgesunken.

Brix Networks stützt diese Erkenntnis auf eine Auswertung der Daten, die sie auf ihrer Website TestYourVoIP.com gesammelt hat. Auf der vor zwei Jahren existierenden Homepage können Nutzer - ähnlich wie bei MyVoIPSpeed (siehe: "Testsite für VoIP-Verbindungen") - kostenlos die VoIP-Eignung ihrer Internet-Verbindung prüfen.

Aus der am gestrigen Montag veröffentlichten Studie geht hervor, dass sich die Sprachqualität in den vergangenen 18 Monaten um rund fünf Prozent verschlechtert hat. Laut Brix wiesen von den knapp eine Million VoIP-Verbindungen, die über die Website getestet wurden, zirka 20 Prozent eine unakzeptable Qualität auf - verglichen mit rund 15 Prozent vor einem Jahr.

Aus Sicht von Kaynam Hedayat, Technikchef von Brix, kommt es zu dieser Entwicklung, da Sprachdienste zunehmend mit anderen Breitband-Services wie Video, Musik-Downloads oder interaktive Spiele um Ressourcen im gleichen IP-Netz konkurrieren. "Das Netz ist bereit für VoIP", erklärte Hedayat. Um längerfristig im Geschäft zu bleiben, müssten die Anbieter von Internet-Telefonie jedoch das Problem bei den Wurzeln packen und sich mit den Gründen für die schlechte Qualität wie Jitter (Rauschen), Paketverluste und einer schlechten Round-Trip-Time (RTT) befassen.

Ein geeignetes Mittel, um die Sprachqualität zu verbessern, wäre eine Priorisierung des Traffics im Netz, was letztendlich in einer von Carriern erhobenen Durchleitungsgebühr münden könnte. Eine Internet-Maut wird von Verfechtern der "Net Neutrality", darunter Diensteanbieter wie Amazon.com, Ebay, Google, Yahoo oder Vonage vehement bekämpft.

Aus Sicht von Marktexperten ist die Einführung einer Durchleitungsgebühr nur eine Frage der Zeit: Bei VoIP-Anwendern gebe es noch eine gewisse Toleranz, was die Dienstgüte betrifft, erklärte Yankee-Group-Analyst Zeus Kerravala gegenüber dem News-Dienst Cnet. Spätestens mit dem verstärkten Abruf von Videos aus dem Internet, etwa IPTV, würde eine schlechte Qualität nicht mehr geduldet. (mb)