EU will Roaming-Preise um bis zu 70 Prozent drücken

12.07.2006
Schluss mit überteuerten Handy-Gebühren im europäischen Ausland: Die EU-Kommission will die Mobilfunkanbieter in Europa zwingen, Handy-Gespräche im Urlaub und auf Geschäftsreisen um bis zu 70 Prozent billiger zu machen.

Kommissionspräsident José Manuel Barroso und die zuständige Kommissarin Viviane Reding machten am Mittwoch in Brüssel entsprechende Vorschläge. Mobilfunkbetreiber reagierten mit heftiger Kritik. Dabei hat die EU-Kommission nach Darstellung von Branchenfachleuten ihre ursprünglichen Pläne bereits abgeschwächt.

Mindestens 147 Millionen Mobilfunk-Kunden litten unter den hohen Kosten. Sollte das Vorgehen von den EU-Staaten und dem Europaparlament gebilligt werden, könnte die deutliche Preissenkung schon im Sommer 2007 spürbar sein. Dabei nimmt die EU-Kommission nicht nur die so genannten Roaming-Gebühren, die bei der Durchleitung von Gesprächen durch andere Mobilfunknetze anfallen, ins Visier, sondern auch die Endkundenpreise. Diese sollen künftig 30 Prozent der Großhandelspreise nicht überschreiten.

Betreiber fühlen sich gegängelt

Ein Sprecher von Vodafone D2 in Düsseldorf nannte den Vorschlag der Kommission "völlig überflüssig" und eine gefährliche Einmischung in den Wettbewerb. "Es wird künftig weniger Wettbewerb geben und innovative und günstige Produkte würden in Frage gestellt". Auch beim Marktführer T-Mobile stießen die Brüsseler Ideen auf Ablehnung. Die Mobilfunkbranche könne sich besser selber regulieren. "Wir sind zu deutlichen Preissenkungen in der Lage", betonte ein Sprecher.