Microsoft bläst zum Großangriff auf die Firmenkommunikation

26.06.2006
Microsoft wurde mit der Vision von einem PC auf jedem Schreibtisch (und mit Software aus Redmond) gegründet. Jetzt nimmt sich der Konzern die Telefone vor.

Der Markt für die Kommunikation am Arbeitsplatz sieht für Microsoft derzeit ziemlich ähnlich aus wie das Servergeschäft zu Beginn der 90er Jahre: Eine ganze Reihe von Anbietern versucht, den Anwendern das Gleiche anzubieten - die Konvergenz von Telefonie, E-Mail und anderer digitaler Kommunikation. Und wie damals sind viele Produkte Insellösungen, die nicht gut mit anderen können.

Microsoft hofft in diesem Markt, einmal mehr das zu schaffen, was es schon in der Vergangenheit getan hat - die unterliegende Schlüsselsoftware bauen und dann den Rest der Branche davon zu überzeugen, mit ihren Produkten darauf aufzusetzen. "Dieses Segment ist nun reif dafür", erklärte Jeff Raikes, Chef der Business-Sparte des Konzerns.

Die Redmonder stellen dazu - vornehmlich unter der Dachmarke "Office System" - allerlei teils umbenannte Produkte für so genannte "Unified Communications" vor. So wird zum Beispiel aus dem bisherigen "Live Communications Server" (LCS) der "Office Communications Server 2007", und der passende Desktop-Client "Office Communicator 2007" bekommt ein VoIP-Softphone mit Präsenzanzeige. Den hauseigenen Forschungslabors entsprungen ist die 360-Grad-Videokonferenzkamera "Office Roundtable".

Flankierend hat Microsoft bereits verschiedene Partnerschaften eingestielt. Motorola will (Mobil-)Telefone mit Microsoft-Software ausrüsten, Siemens seinen Softswitch "HiPath 8000" mit Microsofts Lösungen integrieren und HP seine Exchange-Dienstleistungen in Richtung Unified Communications ausbauen. Ferner werden verschiedene Hersteller von Bürotelefonen (darunter Polycom, LG-Nortel und Thomson Telecom) Telefone mit der Geräteversion des Office Communicator bestücken. Weitere kompatible Peripheriegeräte liefern GN Netcom, Logitech, Plantronics, Samsung und Tatung. (tc)