3GSM: Ericsson kauft Entrisphere

13.02.2007
Auf der Mobilfunkmesse 3GSM überraschte Ericsson mit einer Ankündigung der besonderen Art: Das Unternehmen kauft den Glasfaserspezialisten Entrisphere.

Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch klingt, ist für Carl-Henric Svanberg, CEO und President von Ericsson, eine logische Weiterentwicklung. In Zeiten von IPTV und breitbandigen IP-basierenden Mobilfunkdiensten vervollständige die Übernahme von Entrisphere das Produktportfolio seines Unternehmens. Mit Entrisphere sei man nun in der Lage, auch die entsprechende Access-Infrastruktur zu liefern. Dabei werden die Netze künftig nach Ansicht von Svanberg auf dem Standard Gigabit Passive Optical Network (GPON) basieren. Und diese Know how habe man nun mit Entrisphere zugekauft.

Dass die Access-Netze der Zukunft mehr Bandbreite verkraften müssen, demonstrierte das Unternehmen in Barcelona selbst. Unter dem Schlagwort Long Term Evolution (LTE) zeigte es in einem ersten Versuchsaufbau mobile Datenübertragung mit Transferraten von bis zu 144 Mbit/s. Allerdings ist dies noch Zukunftsmusik und der entsprechende Standard wird erst in diesem Jahr von 3GPP spezifiziert.

Deutlich fortgeschrittener ist dagegen die Weiterentwicklung der UMTS-Technik. Bereits 2008 sollen mit HDSPA+ Übertragungsraten von über 20 Mbit/s erreicht werden und im Uplink Raten von 10 Mbit/s erzielt werden. Angesichts dieser Evolutionsgeschwindigkeit stellt sich die Frage, ob die Anwender dann noch in diesem Jahr die nächste Generation der mobilen Datenkarten kaufen, wenn bereits die Nachfolger in Entwicklung sind. In diesem Jahr sollen die Datenkarten in der Kombination von HSDPA und HSUPA Download-Raten von bis zu 7,2 Mbit/s erreichen und im Upload mit über 1 Mbit/s aufwarten. Erste Hersteller haben jedoch auch bereits Produkte angekündigt, die 2 Mbit/s erzielen sollen.

Angsichts dieser Geschwindigkeiten erscheint Svanbergs Vorstellung, dass etwa in ländlichen Gebieten oder Entwicklungsländern ohne breitbandige Festnetzinfrastruktur "HSDPA Internet Cafes" entstehen nicht mehr so abwegig. Die Stromversorgung für diese Cafes und die entsprechenden Mobilfunkbasisstationen sollen dabei mobile Biodiesel-Kraftwerke sicherstellen, wie Ericsson gemeinsam mit Partnern auf der 3GSM zeigte. (hi)