IT-Arbeitsmarkt

Fachkräftemangel schlägt sich nicht in Stellenanzeigen nieder

09.09.2008
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Wer glaubt, dass Firmen auf der Suche nach IT-Profis Stellenanzeigen schalten, irrt. Zumindest in den Zeitungen nahm die Zahl der ausgeschriebenen IT-Jobs kaum zu.

Ein überschauliches Wachstum von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr: Von 19.961 auf 21.166 stieg die Zahl der IT-Stellenangebote, die in den ersten acht Monaten 2008 in 40 Tageszeitungen und der COMPUTERWOCHE im Vergleich zur Vorjahresperiode ausgeschrieben wurden. Das ermittelte der Hamburger Personaldienstleister Adecco, der die Untersuchung vornimmt. Damit bestätigt sich ein Trend, der schon seit einigen Monaten anhält - allerdings nur bezüglich der Jobangebote in Print-Publikationen, die nur noch ganz moderat wachsen. Die Online-Börsen verzeichnen nach wie vor ein zweistelliges Wachstum, wie der COMPUTERWOCHE-Kooperationspartner Stepstone bestätigt. Der viel beschworene Fachkräftemangel schlägt sich also nicht mehr in den Print-Anzeigen nieder, sondern nur noch in Online-Jobörsen.

Öffentlicher Dienst hat hohen Bedarf

Überraschend zurückgegangen - und zwar um etwa fünf Prozent - ist die Zahl der ausgeschriebenen Stellen in Beratungs- und Softwarehäusern. Überraschend stagnieren auch die Boombranchen für Ingenieure wie Fahrzeugtechnik und Maschinenbau. Ebenfalls wenig Bewegung ist bei Finanzdienstleistern, der Telekommunikationsindustrie oder selbst den Zeitarbeitsfirmen zu beobachten.

Das größte Wachstum verzeichnet dagegen der öffentliche Dienst mit einem Stellenzuwachs von 50 Prozent. Auch hier sollte hinzugefügt werden, dass staatliche Institutionen, anders als Mittelständler, oft die Auflage haben, Stellen in Zeitungen auszuschreiben, während kleine Firmen nur noch im Internet präsent sind. Ebenfalls positiv aufgefallen sind die Branchen Verkehr und Medien, die ein Plus von über 40 Prozent melden.

Die Frage, welche IT-Qualifikation besonders gefraqt ist, lässt sich eindeutig beantworten: Allein 4690 Offerten gab es für Anwendungsentwickler, was allerdings nur einem Plus von fünf Prozent entspricht (Vorjahr +20 Prozent). Prozentual stärker stieg das Interesse an System- und Datenbankspezialisten - von 2370 auf 2773. Größer als 2007 ist auch die Nachfrage nach Internet-Spezialisten, während bei den Netz- und den Vertriebsprofis kein Plus und bei den RZ-Spezialisten ein zehnprozentiger Rückgang zu verzeichnen ist. Das gilt auch für die Großrechnerexperten, die wohl kaum noch über klassische Medien gesucht werden. Hier spielt sich das Meiste im Freiberuflerumfeld ab.

Bayern behauptet sich an der Spitze

Im regionalen Ranking bleibt Bayern weiter vorn. Es folgen die Bundesländer Baden-Württemberg, Berlin, das stark im Kommen ist, und Nordrhein-Westfalen. Senkrechtstarter ist allerdings Niedersachsen mit einem Zuwachs von einem Drittel auf 2077 Stellen. Um ein Viertel auf 1461 sind die Jobangebote in Sachsen gestiegen, so dass der ostdeutsche Freistaat das zweitstärkste Wachstum meldet.